niederrheinisch - nachhaltig 


Samstag, 26. November 2022

Glaubenssalzstreuer

„Ich bin allesgläubig. Ich glaube alles, was man sich vorstellen kann.“
Rosa von Praunheim in der Rheinischen Post vom 22. November 2022

„Der unkritische Allesglaube (trainierbar durch brain-storming) verhilft jedem zu kreativer Freiheit im Denken, wobei diese Kreativität parallel zum Wissen außerordentlich effizient dazu nutzbar ist, persönliche Schranken und Einschränkungen erfahren zu dürfen, die im vorurteilsbehafteten Nichtglauben als Erfahrung sonst nie wissend zugänglich gewesen wären.“
Bernies Sage am 31. Oktober 2011 auf „denkforum.at“

„Aber eine allesglaubende Realitätsverweigerung ist wohl eine Grundvoraussetzung für allen Aberglauben."
„Er bringt Licht“ am 5. Oktober 2022 im Leserforum von „Der Standard“

„Das lässt sich physisch mit Glaubersalz und psychisch mit Glaubenssalz leicht beheben.“
Marten Marquardt: Predigt zu Matthäus 6.11 im „Heidelberger Katechismus“ vom 11. Mai 2008

„Das ‚One-Love‘ Glaubenssalz ist ein klima- und werteneutrales Produktionsmittel für Wellness on demand. Es erschließt nachhaltige Einsparpotenziale für alte Denkmuster und verbreitet pure Lebensfreude für höchsten Lebensgenuss. Mit der wegweisenden Erfindung des funktional gestalteten Glaubenssalzstreuers erleben angehende Mindshift-Champions passgenau dosierte Stimmungs- und Komfortprogramme für einladende Zukunftserzählungen mit Tiefenwirkung.“ 
Stefanie Fassmacher am 26. November 2022 auf „Grenzlandgrün“


Samstag, 19. November 2022

Doppelwertarbeit

© lindsayhopkinson - pixabay

Ich glaube fest, daß es eine ungeheure Erleichterung für die hart Schaffenden sein wird, wenn sie erst einmal wissen, wofür sie arbeiten sollen.“
Gustav Leutelt: Der Glaswald. 1925

„Der arbeitende Mensch bewegt sich stets auf schmalem Grat. Einerseits verbessert er durch seine Arbeit seine Lebensbedingungen. Doch indem er diese verbessert, beeinträchtigt er andererseits seine natürlichen Lebensgrundlagen. Und je mehr er diese beeinträchtigt, desto weniger vermögen diese, ihn zu tragen. Früher oder später ist der Mensch auf sich selbst gestellt. Auf die Natur kann er nicht mehr bauen. Die Folge ist ein Wettlauf zwischen dem, was der Mensch vermag, und dem, was die Natur tragen kann. Das Risiko dieses Wettlaufs ist hoch.  Wird die Natur überfordert, droht ihr Kollaps. Die Natur dürfte sich von ihm erholen. Das Kulturwesen Mensch wäre hingegen gescheitert.“
Meinhard Miegel: Hybris. Die überforderte Gesellschaft. Berlin 2014

„Das ist eine Verhöhnung aller derjenigen, die jeden Morgen aufstehen und zur Arbeit fahren.“
Friedrich Merz. Welt am Sonntag, 13. November 2022

„Jeden Morgen aufzustehen und zur Arbeit zu fahren ist eine Verhöhnung der innovativen Kulturwesen und ihrer Metaverse-Zwillinge. Sie haben im Wettlauf zwischen Mensch und Natur die Grenzen des menschlichen Kleingeistes längst überwunden und generieren mit gütegesicherter Doppelwertarbeit zirkuläre Wertschöpfungen zur effizienten Crossover-Expansion der globalen Märkte und der natürlichen Tragekapazitäten.“
Stefanie Fassmacher am 19. November 2022  auf „Grenzlandgrün“


Samstag, 12. November 2022

Verwirrungsfortschritt

© Володимир Медик - pixabay

„Die Verwirrung wächst, aber eines stellt sich immer deutlicher heraus: die Forderung nach Freiheit.“
Die Forderung nach Freiheit. Weiler Zeitung vom 12. Mai 2015

„Wenn wir den Menschen als autonomen Akteur definieren, dann ist Freiheit die Fähigkeit, unabhängig, nicht auf andere angewiesen, eine Insel zu sein. […]  Wenn sie jemanden aus der Generation Z oder sogar einen Millennial fragen, der mit dem Internet aufgewachsen ist, dann wäre die Vorstellung, ein autonomer Agent zu sein, der völlig losgelöst von anderen ist, für ihn der Tod. Für die Jüngeren bedeutet Freiheit Inklusion, nicht Exklusivität. Ich denke also, dass wir uns von der Freiheit als exklusivem Recht, eine Insel zu sein, zur Freiheit als Inklusivität bewegen, zur Einsicht, dass wir alle in einer einzigartigen Beziehung mit den anderen stehen.
Jeremy Rifkin in „DIE WELT“ vom 9. November 2022

„Eine unzählige Menge von Begriffen schwirren in den Köpfen umher, und was tun die Weiterstrebenden? Sie negieren diese Begriffe, um neue an deren Stelle zu bringen! Sie sagen: Ihr macht Euch einen falschen Begriff vom Rechte, vom Staate, vom Menschen, von der Freiheit, von der Wahrheit, von der Ehe usw.; der Begriff des Rechts usw. ist vielmehr derjenige, den Wir jetzt aufstellen. So schreitet die Begriffsverwirrung vorwärts.“
Max Stirner: Der Einzige und sein Eigentum. 1845

„Aber das ist egal. Die Hauptsache ist, in aller Verwirrung finden die Jungen einen Sinn.“
Professor Degener in Hans Fallada: Der eiserne Gustav. 1938

„Der Verwirrungsfortschrift im Einzelnen dient der inklusiven Verwirrungsfreiheit im Ganzen.“
Stefanie Fassmacher am 12. November 2022  auf „Grenzlandgrün“



Samstag, 5. November 2022

Nachhaltigkeitspolster

© Anja - #pray for the Ukraine #helping hands #stop the war auf pixabay

„…das 49 Euro-Ticket kommt, gut so.“
Hagen Strauss in der Rheinischen Post vom 3. November 2022

„Das beste Ticket hilft nicht, wenn der Bus nicht kommt.“
Hendrik Wüst in der Rheinischen Post vom 3. November 2022

„Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen.“
Blaise Pascal Pensées. 1670ff

„Ecksofa mit 2-motorischer Relaxfunktion und gratis Kuscheldecke.. Jetzt […] gilt unser Leitsatz ‚Polstermöbel sind unsere Passion‘ mehr denn je. […] Wir sind für die Zukunft gut gerüstet, um den anstehenden Herausforderungen gegenüberzutreten. Wir handeln nachhaltig und übernehmen ökologische Verantwortung. Der Schutz der Natur und Umwelt ist fester Bestandteil der nachhaltigen Unternehmensführung […]
Neben der Qualität sind auch kurze Transportwege für einen nachhaltigen und klimaschonenden Handel wichtig. So nutzen wir zu 100% Ökostrom aus regenerativen Energiequellen, achten auf Umweltsiegel wie der ‚der blaue Engel‘, ‚Ökotex 100‘ oder ‚FSC‘. Unser Ziel für die Zukunft: 100% CO2-neutral – für ein nachhaltiges Denken und eine grüne Erde von morgen“.
„Das grösste Trösser-Jubiläum aller Zeiten – nur jetzt mit sensationellen Angeboten“. Anzeige vom November 2022

„Innovation ist der stetige Motor für all unser Tun. Die zweimotorigen Nachhaltigkeitspolster mit doppelter Innovationsgeschwindigkeit und gratis Kuscheldecke bieten eine Erfolgsgarantie für junges, kraftvoll-kreatives Relaxen in der dynamischen Welt von heute.“
Stefanie Fassmacher am 5. November 2022 auf "Grenzlandgrün"


Samstag, 29. Oktober 2022

Autoweltverwandlung

© Ron Gaylord - pixabay

„Man kann sich sogar an so einen treuen Begleiter gewöhnen. Vor allem, wenn man Glück mit ihm hatte und er einen nie im Stich gelassen hat. […] Es müßte eine Stelle geben, wo die treuen Autos ihr Gnadenbrot bekommen.“
UschiG am 17. August 2004 im Forum von Chefkoch.de

„Sie müssen sich um nichts kümmern. Wir holen Ihr Auto auf Wunsch kostenfrei an Ihrem Wunschort ab. Auch die Abmeldung übernehmen wir gratis. Jedes Alter, jeder Zustand, alle Marken.“ 
Ich werd mein Auto los mit autolos.de

„Frauen sind meist die emotionaler reagierenden Autoabgeber. Da wird noch mal geschmust und fotografiert.“
‚Gelöschter Benutzer‘ am 17. August 2004 im Forum von Chefkoch.de

„Sozialdarwinistisch gesehen ist der Mann ohne Auto nur ein halber.“
Alexander Krex: Die Maschine und ich. Zeit-online vom 8. September 2016

„Und da diese Welt bis in die lächerlichsten Details hinein auf die Nötigungen des Autoverkehrs hin verändert worden ist, ist es irreführend, wenn man den Kritikern dieser Absurdität zu antworten pflegt: ohne Auto gehe es nun nicht mehr. Die Frage wäre ja nicht, wie man in einer Autowelt ohne Auto zurecht käme, sondern wie sich die Welt wieder in eine verwandeln ließe, in der man auch ohne Auto leben kann. Aber wer diese Frage stellt, muss damit rechnen, für verrückt erklärt zu werden.“ 
Jürgen Dahl: Die Verwegenheit des Ahnungslosen. 1989


Samstag, 22. Oktober 2022

Großbriefköpfe

© Victoria rt - pixabay


„Dann kam der magische Moment: Tagesschau, Wetterkarte, Wort zum Sonntag und – jetzt ging das Hauslicht aus – die Eurovisionsfanfare: Rockpalast. In diesem Moment hatten wir alle dasselbe Gefühl: Wir sind auf Sendung. Wir – die Musiker, das Rockpalast-Team, die Fans in der Halle – machen jetzt unser gemeinsames Ding. Schöner ist Fernsehmachen nie gewesen.“
Rockpalast – Peter Rüchels Erinnerungen. 2009, S. 35

„Ladies and Gentlemen! German Television proudly presents live as our guests in Rockpalace…“
Albrecht Metzger nicht nur am 23. Juli 1977

„Ich habe manchmal den Eindruck, die Bands kommen inzwischen nur noch hierher, um geschäftsmäßig ihre Show abzuziehen…“ 
Alan Bangs im Musikexpress/Sounds Juni 1983

„Ähnlich wie in der Kultur insgesamt verlor der Rockpalast schleichend bis dato unumstößliche und sicher geglaubte Haltepunkte."
Alfred Klösgen: Einige Überlegungen zur medienpsychologischen Wirkung des Rockpalasts

„Mit einem Wert von 1,60 Euro wird das Logo des WDR-TV-Rock’ n’ Rollers künftig Großbriefe schmücken. Die Deutsche Post bringt die Briefmarke am 2. November heraus.“
Westdeutscher Rundfunk am 20. Oktober 2022

„boomereske Vorgestrigkeit“
TAZ vom 21. Oktober 2022, S. 20


Samstag, 15. Oktober 2022

Bioluftsiegel

Peter Schmidt - Pixabay (Auszug)

„Weg mit den Bäumen, her mit der Kaufluft“
Thomas Klingenmaier, Stuttgarter Zeitung 18. Juli 2012

„Verkaufe meine gebrauchte, gut erhaltene Luftgitarre, sie hat nur wenige Altersspuren und ein paar Kratzer. Sie ist perfekt gestimmt. Die meiste Zeit wurde sie mit Berliner Luft gespielt. Plektrum und Luftkoffer sind im Preis inbegriffen.“
The Dude - Zeit online  10. Oktober 2022 

„Ich bin da einmal auf ein ähnliches Angebot hereingefallen, konnte dann aber nicht die Buchse für den Klinkenstecker finden.
Darth Lucas - Zeit online 10. Oktober 2022

„Wegen anhaltender Preisstreitigkeiten hat der Hersteller der Berliner Luft die Lieferungen […] eingestellt.“
Berliner Zeitung vom 6. Juni 2022

„Vor allem aber ist Luftgitarrespielen ein Ventil, um Emotionen rauszulassen. […] Jeder kann mitmachen. Im Prinzip kann man alles in der Luftvariante spielen.“
Laura Sophia Jung: Mehr als nur heiße Luft. Zeit online 9. Oktober 2022

„Die Verbraucherzentrale Hamburg hat 15 Produkte mit einem Röntgengerät durchleuchten lassen. Der geschätzte Luftanteil der ausgewählten Packungen liegt zwischen 50 und 95 Prozent. […] Vier der 15 Produkte tragen ein Bio-Siegel.“
Verbraucherzentrale Hamburg am 6. Oktober 2022


Samstag, 8. Oktober 2022

Landschaftsrückverwandlung

Vorlage: Jerzy Górecki - pixabay

„Der 125 Jahre alte Kammerbezirk hat in Grevenbroich eine neue Jugend begonnen. […] Der Reisende  […] erblickt eine Industrielandschaft von einzigartiger Größe und Weite. Ein neuer Prometheus des technischen Zeitalters scheint am Werke, um dieses Land nach seinem Bilde umzuformen. Flußläufe, Straßen- und Eisenbahnlinien werden verlegt – und Ansiedlungen, gestern noch gesehen, verschwinden unter dem Bagger im Zuge dieser großräumigen Umgestaltung.
Die Schlote mächtiger Industrieanlagen ragen hervor zwischen künstlichen Haldenbergen und tiefen, der Erde entrissenen Talmulden des Braunkohlentagebaus. Die Pläne für diese Verwandlung der Landschaft in den Schubladen der Landesplaner reichen bis in das Jahr 2000. [...] Bald können hier wieder Felder grünen, Wälder wachsen. Die Kohle hat ihren Dienst getan, sie darf vergessen werden!“

IHK Mönchengladbach: Lebendige Wirtschaft im Wandel zum Morgen. 125 Jahre Jahre Industrie- und Handelskammer zu Mönchengladbach. Mönchengladbach 1963

„Klingt gut. Damit das aber klappt, muss zunächst einmal eines verschwinden: die gigantischen Braunkohlelöcher. Der Prozess der Neugestaltung ist eine Jahrhundertaufgabe, die uns vor ökologische, wirtschaftliche und architektonische Herausforderungen stellt.  […] Problem: Es droht Wasserknappheit.“
Quarks.de: Braunkohle-Aus: So können wir die gigantischen Flächen im Rheinland nutzen. 10. August 2021

„Doch mit diesen physischen und technischen Tatsachen befassen sich Ökonomen nicht, sondern verharren in ihrer Welt der Preise. […] Künftig bestimmt die Natur, wie viel Wachstum möglich ist - und nicht das Wachstum, was von der Natur übrig bleibt.“
Ulrike Hermann: Das  Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden. Köln 2022


Samstag, 1. Oktober 2022

Mischreibungskultur

© Ralph auf pixabay

„Erstaunliche Entdeckung: Schnellere Reibung, weniger Verschleiß; […] Überall dort, wo Reibung bei hohen bis extrem hohen Geschwindigkeiten auftritt, muss dies in Zukunft unbedingt berücksichtigt werden.”
innovationsorigins.com vom 19. September 2022

„Daher wollen wir der in der Gesellschaft identifizierten Entmenschlichung vielmehr mit dem Begriff der Reibung begegnen. Reibung taucht dort auf, wo Begegnung und Kommunikation stattfinden. Sie erfüllt gleichsam den Begegnungsraum des „Dazwischen“ mit (Reibungs-) Wärme und trägt zur Überwindung von Grenzen und dualistischen Denkmustern bei.“
Angelika Frühwirth und Ana Mijić: Reibungsgewinne. Identitäten im Inner[Außer]Halb.  momentum quarterly 2/2018, 110

„Die Mischreibung kann bei unzureichender Schmierung oder zu Beginn der Bewegung zweier Reibpartner mit Schmierung auftreten.“
Chemie.de - Reibung

„Auch das ist nur möglich, wie alles Schaffen, aus dem lebendigen Erleben heraus, aus der Reibung mit dem jeweils durch die bestimmte Kulturepoche gegebenen Grobstofflichen.“
Manfred Kyber: Einführung in das Gesamtgebiet des Okkultismus. 1990

„Gemeinsam wollen wir eingefahrene Wege verlassen, und uns der Kultur der Reibung verschreiben, schließlich sind wir eine Gruppe von Alphatieren, Reibung und Widerspruch gehören da zur Tagesordnung. Denn eines war hier immer schon klar: Aus allzu großer Harmonie entsteht bloß das Vorhersehbare.“
Die Eruptionswinzer: Bericht zur Lage der Region. Oder wie man auch sagen könnte: besser geht’s nicht.

„Eine gewisse Reibung ist gut. Es darf nur nicht zu viel werden."
Marcell Jansen, zitiert in der FAZ v. 27. September 2022, S. 27

„Nein, für „weniger“ ist im Kapitalismus selten Platz. Andere Geschichte. Was aber wohl geht: dasselbe, nur nachhaltiger.“
Konstantin Nowotny: „Wir wiederverwerten sogar eure Pisse!“. der freitag vom 29. September 2022


Samstag, 24. September 2022

Erdfluchtökonomie

© Patrice Audet - pixabay

„The mood is good, the energy is high, the coffee is strong.”
Josef Aschbacher, Generaldirektor der Europäischen Weltraumagentur, Tweet vom 19. September 2022

„Heute tritt eine neue Generation auf den Plan, die auf ihrem Weg zu Klimaneutralität und einer Kreislaufwirtschaft, in der Wachstum von Ressourcenverbrauch entkoppelt ist, Gesellschaft und Politik völlig überdenken wird. Europa verfügt über die beste Weltrauminfrastruktur zur Überwachung des Klimawandels und des Zustands unseres Planeten. Die Herausforderung besteht darin, anhand der Ziele des Pariser Abkommens einen beispiellosen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und industriellen Wandel voranzutreiben.“
Josef Aschbacher: Agenda 2025 vom 31. Mai 2021

„Es ist und bleibt die Industrie, die für jene Innovationen sorgen muss und sorgen wird, die erlaubt, schonender mit der Umwelt umzugehen, Verschmutzung, Zerstörung und Artensterben zu verhindern sowie den Klimawandel zu begrenzen und zu bewältigen.“
Thomas Straubhaar: Wir brauchen ein neues Erfolgsmodell für Deutschland. DIE WELT, 21. September, S. 10

„Die gesamte  Industriekette arbeitet an Innovationen.“
Michael Küblbeck: Dämmung ist keine Option mehr, sie ist unverzichtbar. In Bauentwicklung.- Eine unabhängige Kampagne von Contentway. September 2022

„Der Mond wird sich zu einem neuen Wirtschaftsraum entwickeln, der im nächsten Jahrzehnt voll zur Blüte gelangen wird. Wir stehen erst am Beginn, dieses Mal den Mond nachhaltig für unsere Projekte zu nutzen.“
Josef Aschbacher, Generaldirektor der Europäischen Weltraumagentur im dpa-Interview am 18. September 2022 auf "heise.de"

„Wenn das Wirtschaftspotential des Mondes wirklich so groß ist, sollten wir frühzeitig damit anfangen, uns die Köpfe deswegen gegenseitig einzuschlagen.“
Markus Böller im "Focus-Online-Forum" am 19. September 2022

„Wir sehen gerade, wie eine Mondökonomie entsteht.“
Mari Eldholm im „Tagesspiegel" vom 17. September 2019


Samstag, 17. September 2022

Zufallspomp

© Alexa auf pixabay

„Er bestimmt unser Dasein auf rätselhafte Weise, sorgt für Dynamik in der Wirtschaft und stellt die Politik vor Herausforderungen: der Zufall.“
Martin Bewerunge: Das Geheimnis des Zufalls. „Rheinische Post“ vom 12. September 2022

„Und es muss auch Zufall gewesen sein, dass diese Königin eine Krone besaß, mit geklauten Juwelen aus Indien, die 400 Millionen Dollar wert sind.“
Jacinta Nandi: Die andere Elisabeth II. „der freitag“ vom 15. September 2022

„Die hohen Preise für Lebensmittel und Energie stellen Millionen Menschen vor existenzielle Probleme.“
Rieke Wiemann: Es reicht einfach nicht. TAZ vom 16. September 2022, S. 07

„Es kommen Gasmangellagen, sie gehen, sie kommen wieder, sie treten mal hier mal dort auf. […] Wenn wir einen sehr kalten Winter bekommen, haben wir ein Problem.“
Klaus Müller (Bundesnetzagentur) am 15. September 2022 im „Handelsblatt“, S. 4

„Das Ganze wird umrahmt von prunkvollen offiziellen Feierlichkeiten, die der Erhaltung herrschender Machtstrukturen dienen. […] Jetzt erwarten uns viele Tage aufwendigen, kostspieligen Begräbnispomps. Dann folgt Krönungspomp. […] Wir müssen nicht erwähnen, dass der königliche Reichtum unter anderem eine Frucht von Sklaverei ist.“
A. L. Kennedy: Das Psychodrama unserer Eliten. Süddeutsche Zeitung vom 15. September 2022, S. 9

„Das kann Zufall sein, muss es aber nicht.“
Olaf Scholz auf „tagesschau.de“ am 18. Juni 2022

„Was für eine Tugend ist es eigentlich, deren Übung soviel Pomp und Verschwendung erfordert…?“
Bernard Mandeville: Die Bienenfabel oder Der Einzelnen Laster, des Ganzen Gewinn. 1914

„…zum Wesen des Zufalls gehört nun mal, dass er eine gewisse Sprachlosigkeit hinterlässt.“ 
Martin Bewerunge: Das Geheimnis des Zufalls. Rheinische Post vom 12. September 2022


Samstag, 10. September 2022

Entfesselungsschnabel

© Babil Kulesi - pixabay

„Hörst du, wie der Neuntöter schreit? – Du mußt sterben, halt dich bereit!“
Clemens von Brentano: Das Märchen von Fanferlieschen Schönefüßchen. 1846

„Der Neuntöter…hat durch seine Jagdmethoden einen gewissen Gruselfaktor…und macht auch noch auf ein wichtiges Thema aufmerksam!“
NABU-Landesverband Berlin am 2. September 2022

„Der brutal wirkende Neuntöter betreibt eine durchdachte Vorratswirtschaft, spießt größere Mengen von Beuteinsekten an Dornen und Stacheln von Sträuchern auf und heizt sein Nest nicht mit Gas. Kritiker werfen dem Neuntöter allerdings vor, er sei der Totengräber des 9-Euro-Tickets und damit ein FDP-Vogel.“
Zippert zappert. DIE WELT vom 6. September 2022

„Schnabel auf für mehr Insekten […] Gebt mir eure Stimme, wenn ihr für mehr Insektenschutz seid!“
Aus dem NABU -Wahlaufruf „Neuntöter“ zum Vogel des Jahres 2023

„Andernfalls ist jeder Euro, der für den Insektenschutz ausgegeben wird, ein Verbrennen von Eigentum und eine Verschwendung von Steuergeld.“
FDP-Antrag vom 17. Februar 2021: Ergebnisorientierten Insektenschutz mit Landwirten umsetzen. Bundestagsdrucksache 19/26779

„Wir Freie Demokraten wollen diesen Irrweg verlassen […] Als Stimme des Fortschritts und der Freiheit wollen wir die Krise […] bewältigen und Deutschlands Potentiale entfesseln.[…] Dafür wollen wir die nötigen Rahmenbedingungen schaffen.“
Das Programm der Freien Demokraten zur Bundestagswahl 2021. 16. Mai 2021

„Da kam der gute Neuntöter zu ihnen und hörte ihren Wunsch. ‚Das soll bald in Ordnung sein‘, sprach er und flog weg.“
Clemens von Brentano: Das Märchen von Fanferlieschen Schönefüßchen. 1846

„Die Lebenserwartung von Neuntötern beträgt etwa sechs Jahre.“
Steckbrief Neuntöter auf „www.biologie-schule.de“


Samstag, 3. September 2022

Büroströmung

© Klemens Hundelshausen - pixabay

„Das T-Shirt klebt an Rücken und Bauch, die Gluthitze drückt den schlaffen Körper tief in den Bürostuhl. An Arbeit ist nicht denken.“
tagblatt.ch vom 24. August 2011

„Gibt es den Wind of Change in Büros?“
Office Roxx. Blog für moderne Arbeit am 29. August 2022

„Das Büro ist tot, es lebe das Büro […] Um ihr kreatives Potenzial auszuschöpfen, brauchen Menschen die richtige Umgebung. Sie unterstützt den natürlichen Prozess des Kreativseins.“
Design Offices. Sonderveröffentlichung zum Thema Future Workplace. August 2022

„Nach der Coronapandemie - und in gewisser Weise auch noch mitten drin - kommen viele Menschen ins Office zurück. Aber wie können veränderte Menschen in die alten Strukturen zurückkehren? Dies geht an vielen Stellen schief und darum sind die aktuellen Strömungen ganz besonders wichtig. Sie werden dafür sorgen, dass sich unsere Arbeitswelt noch einmal ein wunderbares Stück weiter nach vorne entwickelt. […] So werden auch Trends immer wichtiger. Durch sie kann man sich nicht nur Inspirationen abholen, sondern auch sehr früh sehen, in welche Richtung Innovation geht.“
Raumagentur: Future Workplace Trends

„Der Bedarf an Büroarbeitsplätzen wird nach heutiger Schätzung mittelfristig um ein Drittel sinken.“ 
Sprecherin der Commerzbank in der FAZ vom 1. September 2022, S. 27

„In Arbeitsräumen in öffentlichen Gebäuden darf die Lufttemperatur höchstens auf die folgenden Höchstwerte geheizt werden: 1. für körperlich leichte und überwiegend sitzende Tätigkeit 19 °C […] Das Regelungsvorhaben trägt zur wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit bei, da es Wirtschaftswachstum mit relativ sinkendem Energieverbrauch ermöglicht.“ 
Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen (Kurzfristenergiesicherungsverordnung – EnSikuV)


Samstag, 27. August 2022

Freiheitsdürre

© Alexa auf pixabay

„...ohne Industrialisierung kein Massenwohlstand. Am Anfang stand die wirtschaftliche Freiheit.“
Michael von Prollius: Wirtschaftliche Freiheit: Die Industrielle Revolution. "Wirtschaftliche Freiheit" vom 11. März 2022

„Freiheit bedeutet, dass niemand an der Teilhabe am Wettbewerb gehindert wird, weder durch andere Marktteilnehmer noch durch den Staat. Freiheit stellt somit eine Voraussetzung für einen funktionierenden Wettbewerb dar.“ Adenauercampus: Lernlabor Soziale Marktwirtschaft

„Der mangelhafte Schutz von Feuchtgebieten zum Beispiel ist nicht auf Forschungsdefizite zurückzuführen, sondern auf fehlende und unzureichende Wertmaßstäbe.“
Bundesministerium des Innern: Abschlussbericht der Projektgruppe "Aktionsprogramm Ökologie" vom 28. Oktober 1983, S. 14

„Für einen beträchtlichen Teil der EU gilt derzeit eine Dürre-Warnstufe.“ Europäische Kommission: Dürre in Europa: Fast die Hälfte des EU-Gebiets gefährdet. Pressemitteilung vom 18. Juli 2022

„Die größte Lücke bei der Versicherung von Risiken klafft jedoch noch immer bei Dürreereignissen. Die Gründe dafür liegen unter anderem in der schwierigen Schadensfeststellung sowie in der Höhe des kumulierten Risikos.“
Prof. Dr. Manuel Frondel im ÖkonomenBlog am 8. Juli 2021

„Sowohl Weltwirtschaft als auch Finanzindustrie folgen Regeln, die sich mir nicht erschließen wollen, und die am Ende vielen Menschen kein Leben in Würde erlauben und der Erde großen Schaden zufügen.“
Mojib Latif: Countdown. Unsere Zeit läuft ab - was wir der Klimakatastrophe noch entgegensetzen können. Freiburg im Breisgau 2022

„Wenn die Natur vorgibt, dass es kein Wasser mehr gibt, dann gibt es kein Wasser mehr. Da kann man sich auf die Hinterbeine stellen und schreien: 'Das ist meine Freiheit. Ich benutze so viel Wasser, wie ich will und ich dusche soviel, wie ich will.' Aber die Natur ist radikal.“
ZDF-Meteorologe Özden Terli in der TAZ vom 24. August 2022


Samstag, 20. August 2022

Uniperaden

© Margit Völz / pixelio.de

„Eine sichere Versorgung mit grüner Energie für eine nachhaltige Zukunft. […] Wir verfügen über ein diversifiziertes Portfolio an Langfristverträgen, das einen Gasabsatz von etwa 400 Terrawattstunden pro Jahr umfasst. Wir entwickeln und ermöglichen zudem innovative, klimafreundliche Lösungen für Städte, Energieversorger und Industrieunternehmen. Mit diesen unterstützen wir sie auf ihrem eigenen Weg zur Dekarbonisierung.“
https://www.uniper.energy/de

„…Uniper zieht in den Niederlanden wegen der Einbußen durch den geplanten Kohleausstieg vor Gericht“
TAZ vom 16. April 2021

„Der Erdgaspreis steigt und steigt. […] Das Augenmerk richtet sich verstärkt auf die umstrittene Pipeline Nord Stream 2 [...] Schon sprechen manche in Brüssel davon, dass sich mit Beginn der Gaslieferungen durch die Pipeline der Gaspreis zumindest stabilisieren dürfte.“
"Tagesschau.de" am 23. September 2021

„So hätten ‚die Annahmen des Marktes zur weiteren Entwicklung der Preise dazu geführt, dass in der bisherigen Einspeisesaison weniger Gas eingelagert wurde‘, sagt ein Sprecher des Energiekonzerns Uniper, der über die größte Speicherkapazität in Deutschland verfügt …“
"Tagesschau.de" am 20. September 2021

„Die Energiekrise zeigt eindrücklich, dass die Gesellschaft abhängig ist von einigen wenigen Energiekonzernen und ihrem Drang nach Profit. […] In einem finanzialisierten Kapitalismus […], in dem es auch noch zum Geschäft wird, mit dem Mangel an Energie, Boden und Wasser zu spekulieren, wird uns buchstäblich die Lebensgrundlage […] entzogen.“
Ines Schwerdtner: Einfach nur obszön. "Der Freitag " vom 18. August 2022

„Jetzt zahlen die 50 Prozent der Haushalte, die zufällig eine Gasheizung haben.“
Udo Sieverding  (Verbraucherzentrale NRW) in der "Aktuellen Stunde" vom 12. August 2022


Samstag, 13. August 2022

Eisbärenunruhe

© WorldinMyEyes - pixabay

„Das kurze Leben des berühmten Eisbären Knut, das im März 2011 endete, gleicht einem Märchen […] 23. März 2007: Die Weltpremiere des schneeweißen, knuddeligen Knuts, der als Symbol für eine durch Klimawandel und schmelzendes Eis bedrohte Art die Herzen der Menschen eroberte. Die Kassen klingelten: „Knut tut gut“, auf T-Shirts und Kaffeetassen gedruckt, als Plüschtier, in einer Hauptrolle im Kino-Film „Knut und seine Freunde“, in einer ARD-Fernsehreihe, im Buch eines amerikanischen Bestsellerautoren, auf einer Briefmarke – Knut war in den Medien und auf Geschenktischen allgegenwärtig. Elf Millionen Menschen besuchten Knut im Zoo, der an dem „Milliobär“ rund sieben Millionen Euro verdiente.“ 
FOCUS – online am 20. Oktober 2013

„Wir haben einen kleinen Eisbären als Energieampel entworfen, der anzeigt, ob der Strom am Markt gerade teuer oder günstig ist. Auf einem Display am Eisbären kann der  Stromkunde erkennen, wann sich der Preis ändern wird. […] Wenn der Eisbär rot leuchtet,  kann der Kunde auf dem Display nachschauen und beispielsweise den Start seiner Spülmaschine so lange verschieben bis der Strom wieder günstig ist.“ […] Der Stromkunde kann damit jeden Tag selbst etwas für die Umwelt tun. Vermutlich sind wir alle durch den Krieg in der Ukraine und die bewusst gewordene Energieabhängigkeit von Russland stark sensibilisiert für den Umgang mit Energie. Unser Speicher und unsere Energieampel geben den Energiemarktteilnehmern und den Stromkunden Werkzeuge an die Hand, um unmittelbar etwas für die Energiewende und damit für die internationale Sicherheit zu tun.“
Tobias Mader, Geschäftsführer der Netzflex UG in einer am13. Juli 2022 veröffentlichten Publikation der Smart Media Agency AG

„Man hat keine ruhige Minute.“
Lars, der kleine Eisbär „Auf großer Reise“

„Eisbären-Chef Lee: Das bringt viel Unruhe“
Berliner Morgenpost am 25. April 2020


Samstag, 6. August 2022

Nachhaltigkeitsfüße

© Chuck Underwood - Pixabay

„Das Vermächtnis dieses Turniers ist ein Wandel in der Gesellschaft.“
Leah Williamson auf "T-online.de" am 2. August 2022

„Wir müssen den in England erlebten Hype und die neue Popularität des Frauenfußballs für den Start in ein neues Zeitalter nutzen.“
Siggi Dietrich (DFB) im Kicker - zitiert u.a. in der WELT vom 2. August 2022

„Was heutzutage nicht von sich behaupten kann, nachhaltig zu sein, hat es praktisch nicht gegeben.“
"SZ-Streiflicht" vom 4. August 2022

„Namentlich hob die Bundestrainerin also Olaf Scholz hervor, der Gespräche und Hilfe angeboten habe, 'um jetzt auch Nachhaltigkeit aus dem Turnier mitzunehmen', wie sie formulierte.“
Johannes Kopp: Rausch und Reisezeit. TAZ vom 2. August 2022, S. 19

„Gerade auch Nachhaltigkeit, insbesondere für Frauenfußball, ist ein entscheidender Aspekt.“
DFB-Generalsekretärin Heike Ullrich in der Rheinischen Post vom 2. August 2022

„Jetzt die Kommunikation über Nachhaltigkeit vom Kopf auf die Füße stellen.“
Cornelia Sauer in ihrem Blog vom 10. März 2022

„Fußball kann wie kein anderer 'Botschafter' in unserer Gesellschaft vermitteln, was Nachhaltigkeit konkret bedeutet."
Theo Zwanziger im Vorwort des Umwelt Dialogs 2/2014: Fußball und Nachhaltigkeit

„… für eine bessere Welt braucht es wahrscheinlich überhaupt keinen Fußball, auch keinen von Frauen gespielten.
Andreas Rüttenauer: Zu viel Liebe ist auch keine Lösung. TAZ vom 2. August 2022, S. 19

„Der Markt ist vorhanden, aber wir müssen ihn natürlich auch bespielen.“
Alexandra Popp auf "web.de" am 3. August 2022

Samstag, 30. Juli 2022

Streckbetriebsstörung

© Hands off my tags - Michael Gaida - pixabay

„Wie Deutschlands AKW-Neustart gelingen könnte: Zauberwort Streckbetrieb!“
Bild.de am 26. Juli 2022

„…die zeitlich auf einige Monate begrenzte Verlängerung des AKW-Betriebs wird von den bisher wenigen Befürwortern in der Ökopartei einhellig als "Streckbetrieb" bezeichnet. Diese übereinstimmende Wortwahl lässt aufhorchen."
DIE WELT vom 28. Juli 2022, S.4

„Wer angesichts der drohenden Gasengpässe behauptet, nur mit Atomkraft einen warmen Winter ermöglichen zu können, führt eine Scheindebatte und rechnet die Leistungsfähigkeit der AKW schön. Sowohl die Opposition als auch die Regierungsparteien stellen leichtfertig den vor elf Jahren von einem breiten Konsens getragenen gesamtgesellschaftlichen Vertrag zum Atomausstieg zur Disposition. Damit riskieren sie auch die Verlässlichkeit und Tragfähigkeit langfristiger politischer Entscheidungen in diesem Land. Einige Grüne Politiker*innen stellen mit ihrer Öffnung für verlängerte Atomlaufzeiten den Gründungskonsens der Grünen in Frage.“
Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender am 28. Juli 2022

„Aber nur eine sehr äußerliche Betrachtungsweise wird den Begriff der Betriebsstörung ohne weiteres unter den der Schädigung subsumieren. Auch in der Geschichte […] sehen wir ja, dass Erschütterungen des bisherigen Gleichgewichts durchaus nicht immer unter die verderblichen Erscheinungen gerechnet werden dürfen.“ 
Eugen Fridell: Kulturgeschichte der Neuzeit. 1927

„Ich bin sehr gespannt auf die kommenden Monate und die Diskussionen bei den Grünen.“
Sebastian Fischer (Leiter des SPIEGEL-Hauptstadtbüros) am 28. Juli 2022

Samstag, 23. Juli 2022

Sommerpaff

„Ich habe bei einem Zug von Rostock nach Hamburg gesehen, wie Menschen buchstäblich aus dem Zug gefallen sind, als die Türen geöffnet wurden.“
Martin Burkert (Vizechef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft) in der WELT am Sonntag vom 17. Juli 2022, S. 2

„Zug, Zug, der Zug hat keine Bremse…“
Mia Julia & Lorenz Büffel & Malle Anja - Der Zug hat keine Bremse (2020)

„Puff-puff Eisenbahn - jetzt fahren wir nach Wiesenplan!“
Aus: Ausflug mit der Eisenbahn von Christian Morgenstern (1871 – 1914)

„Wer nicht mit dem Wort »Puffmama« in einem Partysong daran erinnert werden will, dass es in seiner Stadt Prostitution gibt, sorgt dafür, dass diese Frauen unsichtbar bleiben.“
Carola Padtberg: Singt es laut heraus! – Spiegel-online am 14. Juli 2022

„Mit ein wenig Sprachverständnis - reift so langsam die Erkenntnis: Zweimal Puff erfreut unbändig, einmal Puff ist unanständig.“
Aus: Günter Nehm (1926-2009): Nostalgie auf Schienen

„Ich habe solche Zustände wie in diesem Sommer noch nie erlebt. […] Wir merken: Das 9-Euro-Ticket macht krank.“
Martin Burkert (Vizechef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft) in der WELT am Sonntag vom 17. Juli 2022, S. 2

„Ausfälle der S-Bahnen im Rheinland sorgen für Chaos“
NGZ-Online am 22. Juli 2022

„Ich denke seit einiger Zeit über kollabierende Gesellschaften nach und wie man einen gesellschaftlichen Kollaps aufhalten kann.“
Heinz Bude in „DIE WELT“ vom 22. Juli 2022, S. 15

„Da waren Herr Piff und Herr Puff, wie man zu sagen pflegt, einen Augenblick ganz paff.“
Robert Musil: Nachlass zu Lebzeiten. 1936


Samstag, 16. Juli 2022

Bauernverzauberung

© Oleg553 auf pixabay


„Unsere Aufgabe ist es, Landwirten und Landwirtinnen Lösungen zur Verfügung zu stellen, mit denen sie ihre Pflanzen schützen und gleichzeitig die Umwelt schonen können. Denn dann muss sich niemand zwischen Produktivität und Nachhaltigkeit entscheiden […] Das Festhalten an Ideologien und alten Kommunikationsstrategien bringt uns nicht weiter, sondern kostet wertvolle Zeit und führt in die Sackgasse.“
Michael Wagner (BASF), Anzeige in DIE ZEIT vom 14. Juli 2022

„Die Entwicklung einer zukunftsfähigen, resilienten und nachhaltigen (regionalen) Land- und Ernährungswirtschaft in Niedersachsen mit qualitativ hochwertigen, vielfältigen Produkten zu fairen und marktfähigen Preisen entlang der Wertschöpfungskette mit hohen Umwelt-, Klimaschutz-, Gesundheits-, Arbeits-, Sozial- und Tierwohlstandards steht im Mittelpunkt.[…] Die Eingaben werden von einem Zukunftsbürgerrat gesammelt und mit den vorhandenen Strategien des Lands Niedersachsen abgeglichen. Außerdem wird die rechtliche und finanzielle Machbarkeit geprüft.“
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Gesellschaftsvertrag gestartet. Pressemitteilung vom 11. Juli 2022

„Unsere Photovoltaikanlagen machen es möglich, die landwirtschaftliche Bewirtschaftung von Flächen mit der gleichzeitigen Gewinnung von Solarstrom zu koppeln. Wir fördern damit die nachhaltige Entwicklung in Deutschland und ganz Europa und identifizieren uns mit den 17 Sustainable Development Goals, den 17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung, dem globalen Plan zur Förderung des nachhaltigen Friedens, Wohlstands sowie zum Schutz unseres Planeten.“
Markus Haastert, Geschäftsführer AgroSolar Europe, auf der Firmenhomepage

„So war das arme Bäuerlein reich geworden und lebte im Wohlsein, froh und glücklich.“
Vom armen Bäuerlein. Zingerle, Märchen aus Süddeutschland


Samstag. 9. Juli 2022

Pflanzrendite

© Martin Ludlam - Pixabay

„Aus dem Boden emporwachsende Pflanzen sind für das Leben unerlässlich.“
Mary Ruefle: Beobachtungen am Boden. Mein Privatbesitz. 2022

„Ich stelle mir die Pflanzen gerne als fürsorgliche Eltern vor, die unsere Existenz überhaupt erst ermöglicht haben und nun einschreiten, nachdem sie erkannt haben, dass wir schlicht unfähig sind, uns eigenständig zu entwickeln.“
Stefano Mancuso: Die Pflanzen und ihre Rechte. Eine Charta zur Erhaltung unserer Natur.2021, S. 14

„Wir Menschen sind auf die Natur angewiesen. Für die Luft, die wir atmen, für das Wasser, das wir trinken, für das Essen, das wir zu uns nehmen – um zu überleben. Ohne Natur geht auch in der Wirtschaft nichts.“
Frans Timmermans in der Pressemitteilung der EU-Kommission vom 22. Juni 2022

„Heute ist die Natur der limitierende Faktor, und sie wird immer knapper: Wälder werden abgeholzt, Böden ausgelaugt. Der ökonomischen Logik nach müsste es nun sinnvoll sein, in den knappen Faktor zu investieren, also in den Aufbau der Natur.“
Caspar Dohmen: Natur schafft Rendite. Süddeutsche Zeitung vom 11. September 2016

„Die Menschen in Europa haben klar zum Ausdruck gebracht: sie möchten, dass die EU sich für die Natur stark macht und sie in ihren Alltag zurückbringt. Auch die Wissenschaft hat eine klare Botschaft: die Zeit drängt, das Fenster schließt sich. Und auch die Wirtschaftlichkeit liegt klar auf der Hand: jeder Euro, der für die Wiederherstellung ausgegeben wird, bringt uns mindestens acht Euro."
Virginijus Sinkevičius in der Pressemitteilung der EU-Kommission vom 22. Juni 2022

„Wenn Wasser, saubere Luft und Lebensraum knapp ist, kann man alleine mit der Kontrolle darüber maximalen Profit machen und maximale Macht ausüben.“
„Legendenkiller“ am 8. Juli 2022 im Heise-Forum


Samstag, 2. Juli 2022

Gnadenbrennstoff

© Barbara Franzova - pixabay (bearbeitet)

„Energie aus Frimmersdorf. In der südlichen Spitze des Kammerbezirks wortwörtlich ein Kraftquell ohnegleichen […] Wo ein industrieller Impuls von der Art der Grevenbroicher Werke einmal geweckt ist, zündet er weiter. Der […] Kammerbezirk hat in Grevenbroich eine neue Jugend begonnen.“
IHK Mönchengladbach: Lebendige Wirtschaft im Wandel zum Morgen. 1963. S. 215 ff

„Vergessen wir nicht, dass die Industrie für fossile Brennstoffe jahrzehntelang Milliarden und Abermilliarden für Pseudowissenschaft, Öffentlichkeitsarbeit und alle Arten von Lobbyarbeit ausgegeben hat, um die Welt davon zu überzeugen, dass der Klimawandel nicht so ernst ist und dass die fossilen Brennstoffe nicht die Probleme verursachen, die sie verursachen. Ein bisschen so, wie es die Tabakindustrie ein paar Jahrzehnte zuvor getan hat. Die Wirtschaftsführer tragen also auch eine große Verantwortung.“
António Guterres – euronews am 27. Juni 2022

„Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein fordert deshalb unter anderem ein Ende der Diskussionen um einen vorgezogenen Ausstieg aus der Braunkohleverstromung.“
RP-Grenzlandkurier vom 28. Juni 2022

„Der Krieg in der Ukraine zeigt, wie wichtig es gewesen wäre, wenn wir in den vergangenen Jahrzehnten massiv in erneuerbare Energien investiert hätten. Wenn das geschehen wäre, wären wir heute nicht der Gnade der fossilen Brennstoffindustrie ausgeliefert, deren Preise extrem hoch sind und die Lebensqualität der Menschen und die Lage vieler Entwicklungsländer beeinträchtigen.“
António Guterres – euronews am 27. Juni 2022

„Geschichte ist nun einmal ein Bericht über das, was Menschen getan haben, aber nicht, was sie zu tun versäumt haben.“ 
Edward Hailett Carr: Was ist Geschichte. 1961 - zitiert in Walter Ludin. „Was wäre geschehen, wenn“ – 5. Juni 2015


Samstag, 25. Juni 2022

Identitätsgeblöke

© Uschi Dugulin - pixabay

„lumbung ist das indonesische Wort für eine gemeinschaftlich genutzte Reisscheune, in der die überschüssige Ernte zum Wohle der Gemeinschaft gelagert wird. […] Das Praktizieren von lumbung ermöglicht eine alternative Ökonomie der Kollektivität, des gemeinsamen Ressourcenaufbaus und der gerechten Verteilung. lumbung basiert auf Werten wie lokaler Verankerung, Humor, Großzügigkeit, Unabhängigkeit, Transparenz, Genügsamkeit und Regeneration.“
https://documenta-fifteen.de/lumbung/

„Auf dem Weg zur documenta fifteen lädt ruangrupa gemeinschaftsorientierte Kollektive, Organisationen und Institutionen aus aller Welt ein, miteinander lumbung zu praktizieren und an neuen Nachhaltigkeitsmodellen […] zu arbeiten.“
https://documenta-fifteen.de/

„Die feierlichen Reden von der „Weltkunstschau“, die diesmal aus dem ‚globalen Süden‘ komme, klangen […] oft dermaßen beschwörend und essentialistisch, als hätte man es in Kassel mit einer Kirche zu tun, deren Altar nicht nach Osten ausgerichtet ist, sondern dahin, wo bekanntlich auch die Sehnsucht der Schlagersänger nach einem ungebundeneren Leben wohnt.“
Peter Richter: Kreuz des Südens. Süddeutsche Zeitung vom 23. Juni 2022, S. 9

„Judenhass in Indonesien ist genauso menschenverachtend wie anderswo auch…“ 
Michel Friedman im WELT-Interview 22. Juni 2022

„Der Antisemitismus ist nur ein kleiner Teil des Kulturalismus. […] In den totalitären Regimen wird die Front des Kulturalismus gestärkt. Auch im Westen übernimmt man nun die Führerschaft dieser Kulturen […]. Es gibt nur noch Entscheidungen aus den Legitimationen des Kulturkontexts. […]. Die Documenta ist ja nichts anderes als eine Versammlung solcher kulturalistischer Formen. Überall heißt es ‚Macht keine Kunst, sondern schafft Freundschaft, hängt miteinander ab, habt eine gute Zeit und polemisiert wie immer ihr wollt, im Namen Eurer kulturellen Identität'. Nur wird dabei geflissentlich vermieden zu sagen, was eigentlich kulturelle Identität sein soll. Es bleibt einfach nur ein Herrschaftsgestus übrig. […]  Die Kultur siegt endgültig über das europäische Prinzip der Kunst- und Wissenschaftsfreiheit, die 600 Jahre existiert hat und enormen Weltkenntnisfortschritt gebracht hat. […] Es ist ein wildes Durcheinander von Leuten, die nicht gerade sehr lange nachgedacht haben. Inzwischen stellt sich heraus, dass das strategisch ist. Gewollt, das ist Absicht. Man hat die Nase voll von der Vielfalt der Anforderungen. […] Deshalb kehrt man zurück zum Schafstallgeblöke der kulturellen Identitäten. Die Leute haben im Namen der Kunstfreiheit […] die Kunst liquidiert. […] Das ist die bedeutendste Documenta, die es je gegeben hat – für die Situation der Welt.
Bazon Brock am 21. Juni 2022 im Deutschlandfunk


Samstag, 18. Juni 2022

Sommerschockwelle

© Adina Voicu - Pixabay


„Wir sind Zeitzeugen einer als Reaktion auf Putins Angriffskrieg vorsätzlich herbeigeführten Wirtschafts-, Energie- und Nahrungsmittelkrise.“
Gabor Steingart: The Pioneer Briefing vom 17. Juni 2022

„Für Mieter kann es eine böse Überraschung geben, werden hohe Nachzahlungen fällig werden. Das können schnell mehr als 1000 € sein, da werden Schockwellen durch das Land gehen.“
Bundesnetzagenturchef Klaus Müller in der Rheinischen Post vom 16. Juni 2022, S. B1

„Gleichzeitig zeigt der Energiepreisschock jedoch, dass es zur angestrebten Dekarbonisierung keine Alternative gibt…“
Dennis Huchzermeier u.a.: Deutschland stehen magere Zeiten bevor. Handelsblatt 17. - 19. Juni 2022, S. 13

„Auf die industrielle Revolution könnte ein Jahrhundert des Rückschritts erfolgen. Das Schrumpfen der Bevölkerung in Deutschland, Europa und bald der gesamten Welt ist weder eine Utopie noch eine Dystopie. Es ist vielmehr ein Fakt und ein Weckruf: Statt der über Jahrzehnte befürchteten ‚Population Bomb‘ werden wir einen ‚Population Drop‘ erleben mit gewaltigen Konsequenzen für unseren Wohlstand. Denn statt Arbeitslosigkeit droht uns in Zukunft die Arbeiterlosigkeit.“
Sebastian Dettmers: Auf zum neuen Wirtschaftswunder. Handelsblatt 17.- 19. Juni 2022, S. 62

„Naomi Klein hat in ihrem großen Buch „Die Schock-Strategie“ sehr gut beschrieben, wie man Katastrophen und fürchterliche Ereignisse nutzen kann, um Fakten zu schaffen, die in einer echten, offenen gesellschaftlichen Diskussion so wohl nie mehrheitsfähig wären.“
Jens Berger: Die weissen Tauben sind müde. Nachdenkseiten vom 28. Februar 2022

„Die angekündigte Sommerwelle ist leider Realität geworden. Das bedeutet auch für die nächsten Wochen wenig Entspannung.“
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in der Rheinischen Post vom 15. Juni 2022, S.1


Samstag, 11. Juni 2022

Greisenkraftwerk

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„Ich bewundere es, wenn jemand ein gutes Arbeitsethos hat. Das mag jetzt vielleicht nicht das Rock-´n`-Rolligste sein, was man über die Stones behaupten kann. Es stimmt trotzdem: Die Stones haben ein großartiges Arbeitsethos.“ 
Salman Rushdie in der WELT AM SONNTAG am 22. Mai 2022, S. 64

„Das Leben ist halt zu interessant zum Sterben. Alles, was ich tun wollte, musste gemacht werden – da konnte ich doch nicht schlappmachen. […] Aber harte Arbeit ist okay, wenn du sie gerne machst. Witzigerweise merke ich immer erst danach, wie anstrengend ein Tag war. Dann stehen wir im Studio und sagen: ‚Das war harte Arbeit.‘ Doch im Moment des Entstehens fühlt es sich nie so an.“
Keith Richards am 21. Mai 2022 auf Merkur.de

„Du räudiger Pirat dreh' den Verstärker einfach weiter bis auf zwölf. Zieh' Dir die engen Hosen an. Lass Dir noch drei Ohrlöcher stechen. Vergiss die Chucks nicht. So lange Du noch Kind bist, kann Dir nichts passieren. Kinder brauchen keine Rente. Kinder müssen spielen. Du weißt schon, Kinder sind unsere Zukunft. Alles Gute, Keith!“
Frédérick Schwilden: Ein Psychonaut mit hoher Arbeitsmoral. DIE WELT vom 18. Dezember 2013

„Wenn einmal alle Rolling-Stones-T-Shirts verkauft sind, alle Rolling-Stones-Becher eingestaubt, alle Rolling-Stones-Handyfotos verwhatsappt, bleiben trotzdem die Rolling Stones. Sie sind doch unsterblich. Und jetzt philosophisch betrachtet: Der Teufel gibt ja auch keine Ruhe, wie sollten es die Rolling Stones?
Willi Winkler: Die Überlebenden. Süddeutsche Zeitung vom 7. Juni 2022. S.9

„Alle bisherigen Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Anreise des Publikums den größten Anteil des CO2-Ausstoßes von Konzertevents und Festivals verursacht und eine entscheidende Rolle in der Klimabilanz des Musiksektors spielt.“
Trimum e.V. Musik und Klima

„Musik ist eine kostbare Medizin für die Seele. Wenn es Ihnen mal richtig schlecht geht: Rufen Sie mich an, dann singe ich für Sie – das hilft immer!“
Keith Richards am 21. Mai 2022 auf Merkur.de



Samstag, 4. Juni 2022

Leerstellenmarkt

© whiteazuri - pixabay

„Die Corona-Pandemie hat den Leerstellenmarkt gehörig durcheinandergewirbelt.“
Pfaffenhofen.de: Viele Lehrstellen sind noch frei. 28. August 2020

„Wenn knapp die Hälfte der Bevölkerung letztlich keine Partei mehr findet, die ihre Sichtweise auch nur annähernd vertritt, ist das nicht nur eine große Repräsentationslücke im politischen System, sondern ein ernstes Problem für die Demokratie. […] Die große Leerstelle im politischen System muss daher dringend geschlossen werden.“
Sahra Wagenknecht: Eine Frage des Milieus. DIE WELT vom 30. Mai 2022

„Unser Verdacht war, dass die Menschen mit dieser Leerstelle gar nicht so gut leben können. Und überall, wo eine Nachfrage entsteht, folgt auch ein Angebot. […] Wir hätten Angst, unser Klon würde etwas in die Welt setzen, was wir nie gewollt hätten. Unser digitaler Klon entwickelt sich ja auch weiter, nach unseren Mustern der Vergangenheit. Aber entwickelt er sich in der Weise, wie wir uns entwickelt hätten? Darüber hätten wir keine Kontrolle mehr.“
Kollektiv Laokoon am 20. Mai 2022 in Puls 24 zum Stück „Keine Menschenseele"

„Man stelle sich etwa vor, verblichene Politiker twitterten aus dem Jenseits munter weiter und ihre KI-Persönlichkeiten fänden irdisch Zulauf.“
Margarete Affenzeller: Durchsagen aus dem Jenseits: „Keine Menschenseele“ im Burg-Kasino. DER STANDARD 26. Mai 2022

„Sein oder Nichtsein – das ist ab jetzt nicht mehr die Frage.“
Benny Andersson bei der ABBA-Voyage-Premiere am 26. Mai 2022 (SZ 28./29. Mai 2022, S. 15)

„Die Sinnenwelt, wenn sie begrenzt ist, liegt notwendig in dem unendlichen Leeren.“
Immanuel Kant: Erster Widerstreit der transzendentalen Ideen. Aus: Kritik der reinen Vernunft. 1781


Samstag, 28. Mai 2022

Erdrettungsjubiläum

© Sofia Shultz - pixabay

„Eine gefährliche Mischung aus Umwelt- und Sicherheitskrisen birgt dem Forschungsinstitut Sipri zufolge komplexe Risiken für den Frieden auf der Welt. Auf dieses "neue Zeitalter der Risiken" seien Entscheidungsträger bislang nicht vorbereitet….“
Friedensforscher zeichnen düsteres Bild. ZDF-heute vom 23. Mai 2022

„Die Mischung ist giftig, tiefgreifend und schädlich. Und Institutionen mit der Macht, Lösungen zu finden, wachen viel zu langsam auf.“
Margot Wallström - ZDF-heute vom 23. Mai 2022

„Vor uns liegen große Möglichkeiten, die Qualität der Umwelt zu verbessern und ein gutes Leben zu schaffen. Bei aller Begeisterung brauchen wir einen kühlen Kopf und intensive methodische Arbeit. Um in der Welt der Natur Freiheit zu erlangen, muss der Mensch sein Wissen anwenden, um gemeinsam mit der Natur eine bessere Umwelt zu schaffen. Die menschliche Umwelt für gegenwärtige und künftige Generationen zu schützen und zu verbessern, ist zu einem unumgänglichen Ziel der Menschheit geworden, einem Ziel, das gleichzeitig und in Übereinstimmung mit den feststehenden und fundamentalen Zielen des Friedens und der weltweiten wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung angestrebt werden muss.“ […] Örtliche Verwaltungen und nationale Regierungen werden die Hauptlast breit angelegter Umweltpolitik und entsprechender Maßnahmen in ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereichen tragen.“
Erklärung der Vereinten Nationen über die Umwelt des Menschen nach Abschluss ihrer Tagung in Stockholm 5.-15. Juni 1972

„Der Blick auf die Stockholm-Prinzipien zeigt, dass wir noch immer die gleichen Umweltprobleme haben wie vor 50 Jahren. Die meisten sind sogar schlimmer geworden.“'
Marie-Luise Abshagen: 50 Jahre internationale Umweltpolitik – Was bleibt von Stockholm 1972? -  DNR 2. Februar 2022

„Denn 1972 markierte einen Perspektivwechsel, der bis heute nicht wirklich begriffen worden ist. Bis 1972 war der Mensch kleiner als die Natur. Die Natur war dort draußen, sie war feindlich und grenzenlos, und der Mensch behauptete sich gegen sie. Nach 1972 ist nicht die Natur unser Feind, sondern wir selbst sind unser eigener Feind geworden, wenn wir ihre Grenzen nicht respektieren.“
Ole von Uexküll: Luxus, der ins Unglück führt. DIE ZEIT vom 25. Mai 2022, S.35

„Ohne Scherz: der Gegensatz zwischen dem Schweigen während langer Jahrzehnte und dem plötzlichen Tutti mit Pauken am Ende des Lebens ist eine so auffallende Erscheinung, dass sie zum Nachdenken auffordert, dass sie eine Erklärung erheischt.“
Carl Spitteler: Lachende Weisheiten. Jena 1917

Samstag, 21. Mai 2022

Mangelwirtschaftswachstum

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„Auf die Frage nach dem Zustand der Welt habe ich kürzlich gesagt: Es geht uns schlechter als letztes Jahr aber besser als im nächsten Jahr.“
WEF-Präsident Börge Brende im Handelsblatt vom 17. Mai 2022, S. 5

„Wir müssen uns klar werden, dass die Gasmangellage eine echte Krise ist. Das Leben ist dann nicht mehr fröhlich und locker […] Es gilt bei geringstmöglichem Schaden die in der konkreten Situation schnellstmögliche Lösung zu finden. Einfach wird das nicht […] Niemand kann sagen, was passiert, wenn man aus dem Kartenhaus eine Karte herauszieht. […] Ich war nie ein pessimistischer Mensch. Aber die Lieferverflechtungen sind so eng, dass der Gasmangel schwerste Konsequenzen für den Industriestandort Deutschland haben könnte.“
Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur in der FAZ vom 18. Mai 2002, S.15

„Wie eine gierige Raupe frisst die Inflation den letzten finanziellen Spielraum von Geringverdienern. In Deutschland zählt dazu jeder fünfte Erwerbstätige – Friseure, Physiotherapeutinnen, Logistikarbeiter, Reinigungskräfte und Kassierer. Arbeitnehmer, die Vollzeit arbeiten und netto kaum mehr als 1500 Euro rausbekommen.[…] weil es immer noch ein Tabu Thema ist, wenig Geld zu haben, sprechen viele nicht über ihre Situation und ziehen sich zurück. Manche werden einsam. […] ‚Es ist schon blöd, dass wir wenig Geld haben Mama, oder?‘, fragte Lena die Mutter später.“
Helena Ott: Weniger ist nichts. SZ vom 17. Mai 2022, S. 13

„Mir erzählen Leute, dass sie sich früher, wenn sie Prioritäten setzen mussten, zwischen einem Friseur- und einem Pub-Besuch entschieden haben. Jetzt lautet die Entscheidung: Lass ich meine Kinder essen oder esse ich selbst.“
Money saving expert Martin Lewis in  Köhler, Imke: Großbritannien – Explodierende Lebenshaltungskosten und wachsende Armut. DLF am 16. Mai 2022

„Wir müssen aus dem Problem herauswachsen, indem wir Hunderttausende neue hochbezahlte, hochqualifizierte Jobs im Land schaffen.“
Premierminister Boris Johnson in: Köhler, Imke: Großbritannien – Explodierende Lebenshaltungskosten und wachsende Armut. DLF am 16. Mai 2022


Samstag, 14. Mai 2022

Unsicherheitsdichtungen

© Alexas Fotos auf pixabay

„Erst ein Summen, dann ein Chor, dann ein Schreien in Harmonie - Veränderung in der Luft, nur zu Greifen scheinbar nie.
Casper (feat. Drangsal): Keine Angst. Juli 2017

„Was ist, was tun, was wird? – Das treibt uns um, wie lange nicht.“
Heiner Kiesel: Was Unsicherheit mit uns macht. DLF-Kultur am 26. April 2021

„Derzeit ist die Unsicherheit generell zu hoch.“
Jens-Oliver Niklasch. Tagesschau.de am 10. Mai 2022

„Die Unsicherheit ist gekommen, um zu bleiben.“
Eduard Müller bei der Präsentation des österreichischen FMA-Jahresberichts am 10. Mai 2022

„Die totale Unsicherheit ist unaushaltbar, man muss anscheinend nach festen Punkten suchen, die Richtung geben.“
Christof von Eynem: Ulrichs seltsamer Appetit aufs andere: Ein essayistisches Lebensbild. BoD 2020

„Wie groß das Gefühl der Unsicherheit ist: das verrät sich am meisten in dem Entzücken an kleinen festen Tatsachen. […] zuletzt wird die Unsicherheit so groß, dass die Menschen schon vor jeder Willenskraft, die befiehlt, in den Staub fallen.“
Friedrich Nietzsche: Die Fragmente von Frühjahr 1884 bis Herbst 1885, Band 5

„Zweite Meinungen sind nur einen Klick entfernt.“
Heiner Kiesel: Was Unsicherheit mit uns macht. DLF-Kultur am 26. April 2021

„Wenn man Google befragt, dann kommt ja bei den einfachsten Dingen der Exitus letalis raus..“ 
Dora Manger Frauenärztin aus Kitzingen am 26. April 2021 in DLF-Kultur

„Wenn ich wüsste, dass wir am Vorabend einer apokalyptischen Entwicklung stehen, dann würde ich mir jetzt eine Flasche Rotwein schnappen. Aber davon bin ich nicht überzeugt. Ich werde heute Abend nüchtern bleiben.“
Reinhold von Eben Worlée in „The Pioneer Briefing“ vom 10. Mai 2022

„Dichtungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Leistung von Systemen. […] Dynamische Dichtungen kommen dort zum Einsatz, wo sich die Grenzflächen bewegen.“
Wlw – inside business: Dichtungen - das sollten sie wissen


Samstag, 7. Mai 2022

Resignierkunst

© Gerhard G. - pixabay

„Der  geschichtliche Sinn der Epoche ist zutiefst an Resignation gebunden.“
Ernst Heilborn: Der Geist der Bismarckzeit 1848 – 1918. 1929

„Als Great Resignation oder Big Quit wird der […] Trend bezeichnet, dass Arbeitnehmer*innen infolge der COVID-19-Pandemie ihren Arbeitsplatz kündigen. […] In Deutschland liegt die Kündigungsquote vonseiten der Arbeitnehmer*innen mit 6,0 % auf einem europäischen und vermutlich weltweiten Höchststand. […] Die Unternehmen werden gezwungen sein, die Arbeitsbedingungen für ihre Beschäftigten deutlich zu überdenken.“ 
Bedeutung online: Was ist die „Great Resignation“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Daher sah man oft Menschen, die ein sehr bewegtes Leben im Drange der Leidenschaften geführt, Könige, Helden, Glücksritter, plötzlich sich ändern, zur Resignation und Buße greifen, Einsiedler und Mönche werden.“ 
Arthur Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung. Band 1. 1892

„Virtuosität ist gerade jetzt auf allen Gebieten gefragt. Ansonsten würde man in die Position eines resignierten Verlierertums einwilligen. […] Freiheit ereignet sich, sobald man sich von einer Illusion trennt.“
Peter Sloterdijk in der ZEIT vom 28. April 2022, S. 57

„Man sollte vital resignieren. […] Es ist etwas anderes, ob man mit einem Haferschleim resigniert oder mit einem guten Beaujolais.“
Gerhard Polt im SZ-Magazin vom 29. April 2022

„Es resigniert niemand, sowenig als das Wasser resignieren kann, Wasser zu sein, solange es noch Wasser ist. – Und Resignation ist nach meinem Begriff nichts als eine lächerliche Selbstgefälligkeit in einer notwendigen Veränderung unserer Selbst, welche Veränderung durch diese lächerliche Selbstgefälligkeit allein entsteht.“
Bettina von Armin: Clemens Brentanos Frühlingskranz. 1844


Samstag, 30. April 2022
Hexenkesselglanz

© Rainer Sturm - pixelio.de

„Die Söhne des Reichs werden hinausgeworfen werden in die äußere Finsternis; daselbst wird sein Heulen und Zähneknirschen." 
Matthäus 8, 12

„Dieses Zähneknirschen, das Geklapper, das Gekeife, diese Phantasiewelt. Das ist wie eine Bewusstseinsstufe tiefer. Da läuft eigentlich die Erleuchtung.“
Charly Hübner. Rolling Stone. Oktober 2021, S. 70

„Nichts ist so schauerlich und gemein, dass man es dem Treiben der Hexen in dieser Nacht nicht zuschrieb. Was nicht alles ließ man sie in den Hexenkessel tun zum Gebräu des Hexentrankes! Mit dem „Hexenschuss“ konnten sie den Menschen lähmen, sie konnten das „Hexenwetter“ und das „Teufelswetter“ machen, Feld und Flur verderben, ja sich an neugeborenen Kindern vergreifen und das Vieh verzaubern. […]
In manchen Gegenden Deutschlands macht man am Walpurgisabend, ‚wenn auch halb im Scherz‘ Drudenfüße vor die Türen bei Wohnung und Stall, nagelt auch wohl ein Hufeisen davor, um die Hexen abzuwehren. Alte Großmütter legen in dieser Spuknacht immer noch die Strümpfe ihrer Enkelkinder über Kreuz vor das Bett. […]
Froh war man dann, wenn die schreckliche Nacht vorüber war, ohne dass der Gottseibeiuns einem ein Leids getan. Und wie Goethe, der eben nicht nur der Dichter der Walpurgisnacht ist, mochten sie das „Mailied“ jubeln:
Wie herrlich leuchtet
Mir die Natur!
Wie glänzt die Sonne!
Wie lacht die Flur!“

Paul J. von Lone: Walpurgisnacht. Aus "Welt und Heimat", 28. April 1926



Samstag, 23. April 2022

Erdverschmähung

© Sammy Sander - pixabay

„Es gibt einen großen Bedarf und wachsende Unterstützung für die Einführung neuer Werte in unserer Gesellschaft – wo größer nicht unbedingt besser ist – wo langsamer schneller sein kann – und wo weniger mehr sein kann.“
Senator Gaylord Nelson am 19. Januar 1970 bei der Vorstellung einer Umweltagenda im US-amerikanischen Kongress

„Wie wäre es, wenn wir den ‚Earth Day‘ einfach mal weglassen?“
Ruth Lang Fuentes in der TAZ vom 22. April 2022, S. 14

„Unser Ziel ist nicht nur eine Umgebung mit sauberer Luft und sauberem Wasser und landschaftlicher Schönheit. Das Ziel ist eine Umgebung mit Anstand, Qualität und gegenseitigem Respekt für alle anderen Menschen und alle anderen Lebewesen." 
Senator Gaylord Nelson am 22. April 1970 in Denver/ Colorado beim ersten „Earthday“

„Earth Day: Beauty-Produkte kaufen und dabei die Welt retten“
Glamour.de vom 22. April 2022

„Mit den folgenden Brands können wir den Earth Day supporten und unserer Umwelt etwas Gutes tun [… ] Mit Shopping Gutes tun? Lieben wir!"
Celina Struck: Earth Day 2022: Diese 7 Labels setzen sich für den Schutz unserer Umwelt ein – und so können wir durch unseren Einkauf Support zeigen. Glamour.de vom 22. April 2022

„Deine Kleider machen Leute - Nachhaltig, Bio & Fair steht Dir und der Erde besser
Earth Day Motto 2022 in Deutschland

„Es ist #EarthDay und das Internet trieft vor leicht bekömmlichen Öko-Shopping-Tipps, glänzenden Infos über Sustainability-Sparten von Megakonzernen & umweltbewussten Grüßen aus der Politik. Viel deutlicher könnte man der Erde "fuck you" gar nicht sagen.“
Luisa Neubauer – Tweet vom 22. April 2022

Samstag, 16. April 2022

Ernstfallhöhe

© Flavio Gaudencio - Pixabay

„Cyberangriffe, Sabotage, Nuklearterror - Deutschlands Sicherheitsbehörden bereiten sich auf den Ernstfall vor“
Spiegel online vom 8. April 2022

„Der Ernstfall steht kurz bevor.“
Johannes Pennekamp: Der Ernstfall. FAZ-Online am 29. März 2022

„Er sagte niemals Krieg, sondern immer nur Ernstfall…“
Franz Werfel. Kleine Verhältnisse. 1926

„Sobald gemeinsame Ernstfalldeutungen da sind, entstehen auch Koordinationen, die bleibende Erfahrungen von Solidarität hinterlassen.“
Peter Sloterdijk im WDR 3-Gespräch am 9. April 2022

„Glück auf!
Eine neue Genesung winkt!
Krank ist die Welt, seien wir offen,
Doch weil sie schon nach Kadaver stinkt
Und Blaukreuzgas aus dem Leichnam dringt,
Laßt uns das Beste hoffen!“
Jura Soyfer (1912-1939): Krupps Morgenliedchen

„Ja – fast hätten wir's vergessen, auch ein Telefon ist da! So daß man im Ernstfall einer völlig verschütteten und zerstörten Welt immer noch die Möglichkeit zu einem Fernruf hätte: »Hallo! Ist dort die Steinzeit? Hier zwanzigstes Jahrhundert! Wir bitten um einige technische Ratschläge zur Wiederherstellung des Friedens! Wie? Ihr wundert euch, daß wir als Zeitalter der Technik ...? Ja, aber liebe Freunde, wißt ihr denn nicht, daß unsere Technik andere Sorgen hat? Fast zur Hälfte ist sie damit beschäftigt, Mittel zur Zerstörung des Lebens zu entdecken; fast zur anderen Hälfte plagt sie sich ab, um die nötigsten Gegenmittel zu finden…“
Jura Soyfer (1912-1939): Der Kluge baut vor?


Samstag, 9. April 2022

Postcoronakratie

© Antonius Ntoumas - pixabay


„Bundesgesundheitsminister Lauterbach hat seine Ankündigung einer nur noch freiwilligen Isolation corona-positiv getesteter Personen ab Mai korrigiert. Diese würden dazu auch weiterhin von den Gesundheitsämtern aufgefordert, sagte der SPD-Politiker im ZDF. Beibehalten werden solle aber eine verkürzte Isolation von nur noch fünf Tagen. Die Einzelheiten wolle er im Laufe des Tages bekannt geben. Erst am Montag hatte Lauterbach nach Beratungen mit seinen Länderkollegen mitgeteilt, dass Infizierte ab dem kommenden Monat nur noch freiwillig in Isolierung müssten. Gleichwohl sollte ihnen „dringend empfohlen“ werden, jegliche Kontakte für fünf Tage zu meiden. Eine Anordnung des Gesundheitsamts war demnach nicht mehr geplant. Zur Begründung für seinen Sinneswandel führte der Minister aus, zwar wäre eine Entlastung der Gesundheitsämter sinnvoll gewesen. Zugleich aber hielte er nun das Signal, Covid-19 sei womöglich nicht mehr gefährlich, für zu verheerend.“
DLF-Nachrichten  6. April 2022

„Das Scheitern einer Corona-Impfpflicht ist von Politikern und Verbänden mit Bedauern aufgenommen worden. […] Im Bundestag hatte ein Gesetzentwurf der Ampelkoalition für eine Impfpflicht ab 60 Jahren nicht die erforderliche Mehrheit erreicht. Auch Anträge der Union, der AfD und einer Parlamentariergruppe um den FDP-Politiker Kubicki wurden abgelehnt.“
DLF Nachrichten vom 7. April 2022

„Keine Macht für niemand!“
Ton Steine Scherben, 1972

„Die Seuche ist erloschen. Man sieht viele blasse, abgehärmte Gesichter umherwandeln.“
Andreas Erdmann. Ostern 1832. Aus  Peter Rosegger. Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest 1875

„Die resignative Abkehr von fast allen Infektionsschutzmaßnahmen erinnert stark an Rilkes ‚Herbsttag‘: Wer jetzt keine Impfung hat, gibt sich keine mehr -  und lässt es lange bleiben. […] Jetzt wird es ein Sommer im Vorgefühl der nächsten Katastrophe…“
Werner Bartens: Da habt ihr eure Freiheit. Süddeutsche Zeitung vom 6. April  2022, S. 9


Samstag, 2. April 2022

Korporativgeburt

Dank an Jean Photostock und Clarence Alford - Pixabay

„Die Verwüstungen in Mariupol und Charkiw künden vom Leid einer Generation, die am 23. Februar des 21. Jahrhunderts ins Bett ging, um am 24. Februar in der brutalisierten Welt des 20. Jahrhunderts aufzuwachen.“
Gabor Steingart: The Pioneer Briefing am 30. März 2021

„‘0 göttliches Zwanzigstes Jahrhundert!‘ rief er aus und schaute dabei bitter verzückt zur Decke empor. ‚Wie wenig gutes Bewußtsein hast du uns bedürftigen Nachkommen - Gedankensportlern! - übriggelassen!‘“
Botho Strauß: Die Unbeholfenen 2007, S. 62

„Zur Erinnerung: In vielen westlichen Ländern herrschte bis zum 24. Februar ein zum Teil ins Bizarre ausfransender Krieg um korrekte Sprache, in der um Gottes Willen auch nicht die allergeringste Spur von real existierender Gewalt mehr aufscheinen durfte. Student*innen forderten Triggerwarnungen und begannen Referate zu halten, in denen – unbesorgt um jede historische Tatsache – etwa von "Diktator*innen" die Rede war, und sie bildeten jederzeit sprachkampfbereite Einsatzgruppen, wenn jemand etwas aus ihrer Sicht Falsches sagte. Sie schleiften Heldendenkmäler und attackierten toxische Männlichkeit – und nun, von einem Tag auf den anderen, gibt es plötzlich männliche Kriegshelden, die martialisch agitieren und dafür Titel wie "Widerstandsikone" oder "Freiheitsheld" verliehen bekommen […] und nirgends von der Genderfront hört man auch nur die Frage: "Moment mal, was sind denn das für Rollenbilder, die hier gefeiert werden? […] Ich fand es gut, in einer postheroischen Zeit zu leben, Deserteure und "Schwächlinge" zu rehabilitieren und Generäle als Kriegsverbrecher zu dekonstruieren, wenn sie es denn waren. Und auch wenn mir der neue Reinheitsfetischismus der Sprachpolizist*innen suspekt war und ist, scheint er mir immer noch moderner als das Gefühl, beim Lesen der Zeitung gerade den Sound von Heinrich Manns "Untertan" entgegengeweht zu bekommen..“
Harald Welzer: Nirgends hört man ‚Moment mal‘? Stern.de vom 29. März 2022

„Diederich äußerte sein wärmstes Einverständnis. Es entsprach seinen Trieben, […] nicht persönlich, sondern korporativ im Leben Fuß zu fassen.“
Heinrich Mann: Der Untertan. Leipzig 1918,  S. 46


Samstag, 26. März 2022 

Himmelsregie

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„Politik ist nur der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.“
Dieter Hildebrandt: Gute Zitate.com

„Das Transgas-Projekt der Wirtschaft entpuppte sich als ideale Ergänzung zur Brandt‘schen Ostpolitik. […] Das Auswärtige Amt hielt bereits 1969 einen Anteil von 20 Prozent sowjetischen Gases am deutschen Markt für denkbar. […] Die Geschichte der deutschrussischen Energiebeziehungen ist gleichzeitig auch eine Geschichte des deutsch-amerikanischen Konflikts."
Osteuropa-Informationen  1-2/2020

„US-Gasexporteure sehen die explodierenden Preise als fantastische Geschäftschance. Viele wollen frische Kapazitäten schaffen, um von der globalen Knappheit zu profitieren […] Allerdings gerät dies in Konflikt mit der Dekarbonisierung.“
Tagesschau am 27. September 2021

„Die EU will so schnell wie möglich von russischem Gas unabhängig werden. Unterstützung kommt nun aus den USA: Präsident Biden hat für dieses Jahr zusätzliche 15 Milliarden Kubikmeter Flüssiggas zugesagt. Auch langfristig soll mehr geliefert werden. […] Inmitten des Ukraine-Kriegs soll Indien nach übereinstimmenden Medienberichten unmittelbar davor stehen, einen neuen Öl-Deal mit Russland zu unterzeichnen. […] Während westliche Staaten nach Alternativen suchen, scheint Indien von einem Dumping-Angebot Gebrauch machen zu wollen.“
Tagesschau am 25. März 2022

„Es geht aktuell […] um die Frage, ob wir mit Russland in Zukunft noch im nennenswerten Umfang wirtschaftliche Beziehungen haben werden oder nicht.“ Oliver Hermes, Pressemitteilung vom 1. März 2022

„Wir haben verstanden, dass Sie die ‚Wirtschaft, Wirtschaft, Wirtschaft‘ fortführen wollen.“
Ansprache des Präsidenten der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, im Deutschen Bundestag am 17. März 2022

„Großartigerweise und das war ja das Ziel […] des Besuchs in Katar, kann ich sagen, dass fest vereinbart wurde, eine langfristige Energiepartnerschaft […] einzugehen.“
Robert Habeck am 20.3.2022 nach einem Treffen mit dem Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani. Tagesschau am 20. März 2022

„Wenn man  - wie Wirtschaftsminister Robert Habeck – von Putins Gas weg will und dafür nach Katar reisen muss, steht man vor einer Systemfrage.“
Luisa Neubauer in der TAZ vom 25. März 2022

„…alles wirkt so, als würde der Kabarettist Dieter Hildebrandt aus dem Himmel die Regie führen. In einer munteren Abfolge neuer Sketche seiner Erfolgsserie „Scheibenwischer“ haben all unsere Lieben ihren Auftritt…“
Gabor Steingart: The Pioneer Briefing vom 22. März 2022


Samstag, 19. März 2022

Weltbezogenheitsbindung

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„Ich denke über all die Geschichten nach, die wir über Geflüchtete erzählen, wie sie immer die eine oder die andere Geschichte sind, aber nie beide gleichzeitig. Tragische Geschichten oder bedrohliche Geschichten. Opfer oder Täter. Niemals kompliziert, immer simpel, immer mit sauberen Rändern. Handliche Schubladen in die Menschen gesteckt werden, die gezwungen waren zu fliehen.“
Helen MacDonald: Die Geschichte des Studenten. 2021

„Das politische Problem besteht darin, all diejenigen zu beruhigen und zu beherbergen die sich notgedrungen auf den Marsch begeben müssen, und sie dabei zugleich vom trügerischen Glauben an schützende Identitäten und undurchlässige Grenzzäune abzubringen […] Um zu beruhigen, müsste man zu zwei [...] komplementären Regungen fähig sein; sich einerseits an einen bestimmten Boden zu binden und andererseits weltbezogen zu werden.“
Bruno Latour: Das terrestrische Manifest. Berlin 2018, S. 20

„Wir müssen anfangen, das kollektive Wegsehen aufzuarbeiten. Die Ermüdung, wenn es um die komplexen politischen Fragen der Welt geht, die Hintergrundinformationen verlangen. [...] Strukturelles Denken fehlt. Aber auch der Glaube daran, dass wir gemeinsam etwas ändern können.“
Jagoda Marinić: Diskursive Kurzsicht. TAZ 16. März 2022, S. 10

„Stell Dir vor es geht und keiner kriegt's hin.“
Wolfgang Neuss (1985)

„Ach - zum Kuckuck! Ein Kuckucksruf genügt, und ich bin wieder bereit, an das Leben zu glauben, sogar an den Menschen. Der Mensch ist lernfähig…"
Christine Brückner: Bäume haben immer Recht. In Manfred Bissinger (Hg.) Auskunft über Deutschland. 1987, S.78

„Und zum Glück gibt‘s die Täuschung, was hätten wir sonst?
Dota Kehr: Zum Glück (2009)


Samstag, 12. März 2022

Gleichstellungsheld*innen

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„Dieses Gesetz dient der Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr sowie der Beseitigung bestehender und der Verhinderung künftiger Diskriminierungen wegen des Geschlechts.“
§ 1 Abs. 1  Gesetz zur Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr

„Dieses Gesetz ist im Spannungs- und Verteidigungsfall nicht anwendbar.“
§ 3 Abs. 4  Gesetz zur Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr

„Es ist auch für Männer ein legitimer Wunsch, nicht als Kanonenfutter zu enden oder in einem Häuserkampf sterben zu wollen. Wie grausam ist es, Menschen aufgrund ihres Geschlechts zu untersagen, sich vor Krieg in Sicherheit zu bringen?“
Juliane Frisse: Auch Männer haben ein Recht auf Weglaufen. ZEIT-Online 4. März 2022

„Jede und jeder soll frei von einengenden Rollenklischees das Leben gestalten können.“
Bundesfamilienministerin Anne Spiegel zum Internationalen Frauentag am 8. März 2022 in der WELT, S. 4

„Der Held – das war zunächst einmal immer ein Mann. […] Das Wort ‚Held‘ leitet sich ab vom altgermanischen Substantiv Halil oder Halub. Es bedeutet so viel wie ‚Krieger‘ – oder schlicht: ‚Mann‘. […] Männlichkeit ‚ist‘ nicht. Sie muss durch bestimmte Akte, Mutproben, Prüfungen, Grenzerfahrungen immer neu verifiziert werden.“
Rebekka Reinhard und  Thomas Vašek: Wer rettet den Helden? - ZEIT-online 7. Juli 2019

„Meistens ist Heldentum eine Geschichte und keine Eigenschaft. Und die Geschichte hängt wahnsinnig davon ab, was das Umfeld, was das Publikum gerade braucht [...]. Helden tauchen oft in den Krisenzeiten auf.“
Elena Fellner, BR 24 am 7. Mai 2021

„Was, wenn wir alle empfindsame Weicheier wären, weltweit? Wäre das nicht auf Dauer hilfreicher als eine neue Spirale von Verteidigungsbereitschaft Gewalt, Eskalation?
Verena Carl: Die Angst einer Mutter. Christ und Welt. 10. März 2022, S. 5

„Die große Heldenerzählung aus dem Krieg […] hat Generationen überdauert und rockt voll durch. Niemand spricht darüber, was sind das eigentlich für Rollenbilder, was sind das für Heldenbilder. Tapferkeit und Vaterland - ein Begriffsinventar, das automatisch abgerufen wird...“
Harald Welzer am 4. März 2022 im Phoenix-Podcast

„Solange nach der Laune einiger Männer Tausende unserer Brüder ganz rechtmäßig abgeschlachtet werden, wird der Teil der Menschheit, der sich dem Heldentum widmet, das sein, was in der ganzen Natur am verabscheuungswürdigsten ist.“ 
Voltaire: Philosophisches Taschenwörterbuch. 1764


Samstag, 5. März 2022

Sinnverpflanzung

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„Wenn der Krieg anhält, werden wir die Verlierer sein. In einigen Teilen des Landes hungern die Menschen schon jetzt.“
Sam Kingori aus Nairobi in Antje Diekhans: Ostafrika fehlt der Weizen. Tagesschau.de am 5. März 2022

„In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.“
Egon Bahr am 3. Dezember 2013 im Friedrich-Ebert-Haus Heidelberg beim Gespräch mit Schüler*innen im Rahmen der „Willy-Brandt-Lesewoche“

„Manche sagen, Putins Leistung war, 'to make EU great again', die Europäische Union wieder groß zu machen. Das trifft es ganz gut. Tragischerweise müssen Menschen sterben, damit wir zu dieser Einheit kamen."
Ingrida Šimonytė am 3. März 2022 in der Süddeutschen Zeitung, S. 5

„Dennoch wirkt Putins Krieg gegen die Ukraine für die EU wie ein Lebenselixier, rechts und links werden heilige Kühe geschlachtet und ein neuer Wind weht durch Europa.“
Barbara Wesel: Wie Putin Europa verändert. Deutsche Welle am 1. März 2022

„Nein, das ist kein guter Tag für Europa. Es sind beklemmende Zeiten...“
Sonja Zekri: Moment mal. Süddeutsche Zeitung vom 1. März 2022, S. 9

„Als Folge des Kriegs sitzen nun Zivilität und Antimilitarismus auf der Anklagebank - welch fatales Echo auf Putins Welt.“
Charlotte Wiedemann: Das große Sprechen. TAZ, 2. März 2022, S. 12

„Es ist durchaus wahr und eine – jetzt hier nicht näher zu begründende – Grundtatsache aller Geschichte, daß das schließliche Resultat politischen Handelns oft, nein: geradezu regelmäßig, in völlig unadäquatem, oft in geradezu paradoxem Verhältnis zu seinem ursprünglichen Sinn steht.“
Max Weber: Politik als Beruf. 1919


Samstag, 26. Februar 2022

Solastalgiebeseitigung

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Die Kultur des Wegsehens hat im Westen Tradition, gerade auch in Deutschland.“
Jagoda Mariniƈ: Europas Kriege. TAZ vom 25. Februar 2022, S.5

„Wir sind heute in einer anderen Welt aufgewacht.“
Annalena Baerbock am 24. Februar 2022

„Es ist eine Phase der Selbstbesinnung und Neuorientierung auf allen Ebenen eingetreten.“
Stephan Detjen am 25. Februar 2022 im Deutschlandfunk

„Aber dann wurden auch schon die Kerzen ins Fenster gestellt, die Ukraine-Flaggen gehisst, die Fassungslosigkeitsmonologe gehalten – und  was wir dann halt in unserer selbstgewählten Hilfslosigkeit so tun. Wir haben nichts auf der Tasche, weder politisch noch kulturell.
Peter Unfried: Müssen die Deutschen in die Welt zurück?. TAZ 26./27. Februar 2022, S. 02

„Wer jetzt davon redet […]‚ Putin werde einen hohen Preis zahlen‘, sollte vor Scham im Boden versinken. Denn diesen Preis werden […] zuallererst die Menschen in der Ukraine entrichten, wenn nicht sogar mit ihrem Leben.“
Barbara Oertel: Für die Ukrainer:innen steht alles auf dem Spiel. TAZ vom 25. Februar 2022, S. 1

„Der Überfall auf die Ukraine muss […] mit größtem Ernst als Auftakt einer […] Kampagne zur Zerschlagung der europäischen Stabilität betrachtet werden.“
Stefan Kornelius: Putins Werk, Süddeutsche Zeitung, 25. Februar 2022, S. 4

„Russlands Fortschritt wird nicht länger mit seinen europäischen Wurzeln in Verbindung gebracht.“
Igor Torbakow: Putins Russland oder: Die geistige Entkopplung von Europa. Blätter für deutsche und internationale Politik. Heft 3/2022, S. 66

„Es ist die Dominanz des Fortschrittsmodells, die dazu führt, dass Verluste […] tendenziell unsichtbar gemacht werden. […] Die moderne Gesellschaft […] führt zu einer Verlustpotenzierung. […] Wir können die Konflikt- und Wandlungsdynamik […] nur verstehen, wenn wir davon ausgehen, dass soziale Gruppen nicht nur von Fortschrittshoffnungen angetrieben sind, sondern auch von verlustbezogenen Motiven, von Verlustwut, Verlusttrauer, Verlustangst oder auch Versuchen einer Verlustprävention.“
Andreas Reckwitz: Auf dem Weg zu einer Soziologie des Verlusts. Soziopolis vom 6. Mai 2021

„Es ist ein Wort, das es eigentlich nicht geben sollte, das aber aufgrund widriger Umstände kreiert werden musste. Inzwischen ist es rund um den Globus verbreitet. Das ist schrecklich […] Schaffen wir es aus der Welt. Beseitigen wir die Umstände, die Kräfte, die Solastalgie auslösen.“
Glenn Albrecht, zitiert in Pete Muller: Solastalgie: Ein Wort, das es gar nicht geben sollte. National Geographic am 20. Mai 2020


Samstag, 19. Februar 2022

Versorgungssicherheitsmonopol

„Ich will den Teufel nicht an die Wand malen. Aber wenn sich das niedrige Strompreisniveau nachhaltig etabliert, wird die konventionelle Stromerzeugung wirtschaftlich kollabieren. […] Die Versorgungssicherheit in Deutschland wäre in höchster Gefahr.“
RWE-Chef Peter Terium in der WELT vom 20. April 2016

„Doch auch wenn dies absurd klinge, mache genau dieses ‚Schreckensszenario für Deutschland und Europa‘ ihm Hoffnung. Er rechne also fest mit der politischen Entscheidung zur Gründung eines „Kapazitätsmarktes“, auf dem sich ein eigener Preis für gesicherte, wetterunabhängige Stromproduktion bilden könne, sagte Terium. Dies werde dann wieder zu ‚Marktstabilität und Planungssicherheit für unser konventionelles Kraftwerksgeschäft‘ führen.“
WELT vom 20. April 2016

„Das Bundeskartellamt hat den Erwerb einer Minderheitsbeteiligung an der E.ON SE durch die RWE AG […] freigegeben. Die Ermittlungen haben ergeben, dass das […] Zusammenschlussvorhaben keine erhebliche Behinderung wirksamen Wettbewerbs, insbesondere keine Entstehung oder Verstärkung einer marktbeherrschenden Stellung erwarten lässt.“ 
Bundeskartellamt am 31. Mai 2019

„Aber würde ich jetzt sagen, ich will in zwei Jahren alle unsere fossilen Kraftwerke abschalten, dann kommt garantiert die Bundesnetzagentur und verbietet das mit Blick auf die Versorgungssicherheit […] Wir halten nicht krampfhaft an den Fossilen fest, sondern wandeln uns rasant. Dabei geht es aber auch um Versorgungssicherheit, die betroffenen Menschen und die Region.“
RWE-Chef Markus Krebber in der ZEIT vom 3. Februar 2022

„Das Thema Versorgungssicherheit steht ganz oben […] Bund und Land müssen wissen, dass die Frage der Versorgungssicherheit für den Strukturwandel zentral ist und bis Ende des Jahres verbindlich geklärt sein muss. [...] In Berlin muss möglichst schnell dafür gesorgt werden, dass man mit Gaskraftwerken auch Geld verdienen kann.“
Rainer Thiel (Kreistag Rhein-Kreis Neuss), NGZ-Online vom 3. Februar 2022

„Es braucht dringend Lösungen für eine grüne Versorgungssicherheit.“
Markus Krebber: 1952 als Vorbild nehmen – Wir müssen bauen, bauen. Börsen-Zeitung vom 16. Februar 2022

„Nach den Ergebnissen der Analysen ist RWE das einzige Erzeugungsunternehmen, das derzeit die vom Bundeskartellamt verwendete Vermutungsschwelle für eine marktbeherrschende Stellung klar überschreitet.“
Bundeskartellamt am 17. Februar 2022


Samstag, 12. Februar 2022

Pflichtvollzugswesen

„Darüber, wer bereits gegen Covid geimpft ist und wer nicht, gibt es bei uns keine zuverlässigen Daten. Die Lage ist ernst, aber weitgehend unbekannt.“
Harald Martenstein: Über einen Brief vom Gesundheitsamt und die Frage, ob Deutschland einer Impfpflicht gewachsen ist. ZEIT-Magazin vom 10. Februar 2022, S. 9

„Wenn Politik […] eine allgemeine Impfpflicht einführt, muss die Politik auch Antworten haben auf Fragen wie: Wer lädt wen ein? Wer kontrolliert? […] Die Gesundheitsämter sehen sich verständlicherweise nicht in der Lage sie zu kontrollieren. Der Personalmangel wird durch die Impfpflicht mit hoher Wahrscheinlichkeit noch verschärft.“
Andreas Gassen (Kassenärztliche Bundesvereinigung) am 4. Februar 2022 in der Rheinischen Post, S. B1

„Zwangsimpfungen wird es nicht geben - dazu stehen Ärztinnen und Ärzte nicht zur Verfügung.
Frank Ulrich Montgomery (Weltärztebund) – „tagesschau“ vom 5. Februar 2022

„Die gesetzlichen Krankenkassen sehen sich nicht für die Kontrolle einer möglichen allgemeinen Impfpflicht zuständig.“ 
„tagesschau“ am 10. Februar 2022 

„Der Vollzug ist einfach noch nicht geklärt. Wir haben viele Gespräche mit Landräten, Oberbürgermeistern, Einrichtungen und der Vereinigung der Pflegenden geführt, die uns alle gesagt haben: so kann das nicht funktionieren.“
Klaus Holetscheck (Bayerischer Gesundheitsminister, BR 24 – 10. Februar 2022

„In Anbetracht dieser Lage ist es egal, ob in Deutschland eine Impfpflicht gilt oder nicht.“
Harald Martenstein: Über einen Brief vom Gesundheitsamt und die Frage, ob Deutschland einer Impfpflicht gewachsen ist. ZEIT-Magazin vom 10. Februar 2022, S. 9


Samstag, 5. Februar 2022

Brückengasgans

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„Vom vergessenen Stiefkind hat die Gasbranche in den vergangenen zehn Jahren […] einen steilen Aufstieg hingelegt, indem sie sich einen kräftigen grünen Anstrich verpasst hat. Den Titel „Brückentechnologie“ hat sie von der Atomenergie für sich übernommen. Und auch für die Zeit danach betreibt sie heftig Lobbyarbeit: Mit angeblich ‚klimaneutralen Gasen‘ möchte sie dann zur dritten Säule der Energiewende werden.  […] Der PR-Lobbyverband „Zukunft Gas“ dürfte bei diesem strategischen „Greenwashing“ wohl eine der einflussreichsten Stimmen sein.“
Nina Katzemich: „Zukunft Gas“: wie ein PR-Lobbyverband der Gasindustrie die deutsche Klimapolitik verwässert. Lobbycontrol vom 21. Juli 2021

„…wir brauchen russisches Gas. Punkt. Insbesondere, wenn wir jetzt auch noch mehr auf Gas setzen, weil wir die Kohle abschalten wollen. Dann sollten wir nicht darüber nachdenken, wie wir das ohne russisches Gas machen.“ 
EON-Chef Leonhard Birnbaum – Handelsblatt  am  1. Februar 2022, online

„Die Gas-Connection nach Moskau ist die Achillesferse des Kontinents […] Lange Zeit standen die Pipelines für das, was Ost und West verbindet. Jetzt stehen sie für die Abhängigkeit des Westens.“
Kampf ums Gas. Handelsblatt vom  4.- 6. Februar 2022, S. 45

„Wenn sich die Krise noch verschärft und es einen kompletten Stopp gibt, dann sind wir wahrscheinlich für die nächsten zwei, drei Jahre in einer prekären Situation.“
Georg Zachmann (Bruegel-Denkfabrik) am 3. Februar 2022 im DLF Kultur

„Wenn Olaf Scholz am kommenden Montag in Washington auf Joe Biden trifft, wird er einmal mehr dafür werben, mit Putin ‚im Gespräch‘ zu bleiben. Gemeint ist: Im Geschäft zu bleiben.“
Steingarts Morning Briefing vom 2. Februar 2022

„Russland hat alles in der Hand, warten wir ab, wie sich die Lage entwickelt.“
Ursula von der Leyen im Handelsblatt vom 4. – 6. Februar 2022, S. 50

„Ist Russland dabei, die Gans zu töten, die das goldene Ei legt? Handelt es sich (absichtlich?) um aktive Sterbehilfe? Oder verlängert die Krise tatsächlich ihre Lebensdauer (durch neue Gasinfrastruktur und langfristige Verträge)?
Georg Zachmann (Bruegel-Denkfabrik) im Tweet vom 1. Februar 2022 


Samstag, 29. Januar 2022

Klerikalverdunstung

„Die Vergangenheit der römisch-katholischen Kirche ist schrecklich. Die gegenwärtige Verteidigungsstrategie der Kirchenmänner ist es auch.“
Christiane Florin: Der Schutz der Hierarchen galt den Tätern. DLF- Kommentar vom 20. Januar 2022

„Immer wieder haben die klerikalen Hierarchien den Missbrauch an jungen Menschen zugelassen. Lieber hat man den Kopf in den Tabernakel gesteckt und das Weihrauchfass geschwungen, um die Sicht auf himmelschreiendes Unrecht zu vernebeln. Unter dem Dach der Barmherzigkeit wurden Täter ohne (kirchen)rechtliche Konsequenzen geschützt – einzig um den Schein der Heiligkeit zu wahren.“
Markus Rohrhofer: Missbrauch in der Kirche: Kardinalfehler. "Der Standard" vom  21. Januar 2022

„Jetzt ist die Wucht eines solchen Ereignisses da. Aber das ist ja nicht das Ende des Christentums. Stellen sie sich mal Bayern vor ohne das Christentum [...] Wir können den Platz nicht räumen. Wir müssen uns erneuern. [...] Ich kann nicht versprechen, dass das schnell geht.“
Kardinal Reinhard Marx am 27. Januar 2022 in der Pressekonferenz zum Gutachten zu sexuellem Missbrauch in der Erzdiözese München und Freising

„Einzelne Personen in Machtpositionen hätten zwar Menschen viel Leid ersparen können. Aber sie bewegen sich in einem System, das deformiert. Der einfache ethische Grundsatz, dass die Schwächsten zu schützen sind, wird weggeweiht. Ist man Teil des Klerus, wird alles andere wichtiger: das Karrierchen, das Kleidchen mit und ohne Spitze […] Die römisch-katholische Kirche ist ein Verantwortungsverdunstungsbetrieb.“
Christiane Florin: Der Schutz der Hierarchen galt den Tätern. DLF- Kommentar vom 20. Januar 2022

„Klerikale Karrieristen braucht es nicht (mehr). [...] Männerburgen und -welten müssen aufgesprengt werden!  [...] Ja, die Kirche steht vor einer "Zeitenwende".
Andreas R. Batlog: Das Münchner Gutachten: Bilanz des Schreckens. "Der Standard" vom 25. Januar 2022


Samstag, 22. Januar 2022

Jupsilogik

„Ja, Sie wissen es alle: wir befinden uns am Vorabend einer Quantenrevolution. […] Für mich als kanadischer Botschafter ist es eine große Ehre, dass D-Wave seinen ersten Annealer, der außerhalb Kanadas steht, hier nach Jülich in das Supercomputercenter gebracht hat."
Stéphane Dion, Kanadas Botschafter in Deutschland am 17. Januar 2022  - Videobotschaft ins Forschungszentrum Jülich

„Jülich ist der perfekte Ort für den ersten Annealer in Europa […] Wir glauben, dass dieses System, das Jülich-Team und die Kunden in Europa die Anwendungen und Entwicklungen weiter tragen werden - über den europäischen Kontinent hinaus.“
Dr. Alan Baratz, CEO, D-Wave-Systems Inc. am 17. Januar 2022  - Videobotschaft ins Forschungszentrum Jülich

„Wir stehen noch am Anfang des Rennens […] Und jetzt sollten unsere Schritte ehrgeiziger werden, gerade im Bereich Quantentechnologie. Diese Themen sind strategisch relevant für die europäische Autonomie.“
Mariya Gabriel , EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend am 17. Januar 2022 im Forschungszentrum Jülich

„Wir müssen uns jetzt sehr gut aufstellen, wenn wir ganz vorne mitmischen wollen, wenn wir Spitzenreiter werden wollen. Wir als Deutsche, aber auch wir als Europäer  zusammen  [...] Das ist ein Aufbruch in eine neue Zeit. Der Quantenannealer bedeutet vor allem eins: Gute Aussichten.“
Bettina Stark-Watzinger , Bundesministerin für Bildung und Forschung am 17. Januar 2022  - Videobotschaft ins Forschungszentrum Jülich

„Schon jetzt bietet im Bereich der Quantencomputer keine andere Region in Europa Expertise in solcher Breite und Tiefe. Wir sind stolz darauf, dass Nordrhein-Westfalen ein europäischer Hotspot für Quantencomputing geworden ist.“
Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen am 17. Januar 2022 im Forschungszentrum Jülich

„Da hat uns ein Storch, der Storch von D-Wave aus Kanada, ein ganz süßes Baby gebracht. Warum heißt es eigentlich JUPSI?
Prof. Dr. Dr. Thomas Lippert , Leiter des Jülich Supercomputing Centre (JSC), Direktor am Institute for Advanced Simulation (IAS) am 17. Januar 2022  - Videofrage ins Forschungszentrum Jülich

JUPSI steht für ‚Juelich Pioneer for Spin Interference‘. Die Spins sind die Qubits in der JUPSI […] JUPSI ist eine Prinzessin, und ich glaube sogar eine Prinzessin auf der Erbse, weil sie so sensibel ist.
Prof. Dr. Kristel Michielsen, Leiterin der Jülicher Nutzer-Infrastruktur für Quantencomputing (JUNIQ) am 17. Januar 2022 im Forschungszentrum Jülich


Samstag, 15. Januar 2022

Wachstumsfortschrittsverzicht

„Die neue Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie, Hildegard Müller, verlangte von der Gesellschaft, die Innovationskraft der deutschen Industrie zu sichern und auf die Herausforderungen nicht mit Verboten und Verzicht, sondern mit einem „Fortschrittswachstum“ zu reagieren.“
Manfred Schulze: VDA-Präsidentin: „Fortschrittswachstum“ statt Verbot und Verzicht. Deutsche Verkehrszeitung vom 6. Februar 2020

„Fortschritt entsteht im Kopf.“
Motorrad-Online am 23. Juli 2018

Fortschritt entsteht durch Unberechenbarkeit.
Vince Weber beim FONDS professionell KONGRESS am 5. Februar 2019

„Fortschritt entsteht tatsächlich, weil wir uns Sorgen machen.“
Johan Norberg in WELT vom 6. November 2016

„Fortschritt entsteht heute dadurch, dass Landwirte und Unternehmen wie BASF Daten gemeinsam nutzen.“
BASF-Vorstand Saori Dubourg. DIE ZEIT vom 5. Januar 2022, S. 34

„Wo Fortschritt entsteht, muss er auch gelebt werden.“
Mehr Fortschritt wagen. Bündnis für Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Koalitionsvertrag 2021 – 2025. S. 22

„Ökonomisch-technischen Fortschritt zu beschleunigen, aber politisch-sozialen Fortschritt zu behindern, liegt im Interesse einer wirtschaftlichen Elite. [...] Nicht im ökonomischen Interesse dagegen liegt jede Art von Fortschritt, die jenseits des Systems von Preisen, Waren, Profiten und Schulden liegt.[...] Wir sehen einen Markt, auf dem man Wachstum ohne Fortschritt zu generieren versucht, und wir sehen eine Zukunftswissenschaft, die Wege sucht, Fortschritt ohne Wachstum zu ermöglichen. Und wir erkennen das Werden von Kulturen, die bewusst oder erzwungen auf das Prinzip des Wachstums-Fortschritts verzichten.“
Markus Metz und Georg Seeßlen; Methoden und Traditionen / Fortschritt als Versprechen. DLF am 4. Februar 2018 

Samstag, 8. Januar 2022

Krawattenfall

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„Die Krawatte ist nicht allein ein bewährtes Schutzmittel gegen Schnupfen, steifen Hals, Entzündungen, Zahnschmerzen und andere unerfreuliche Naturerscheinungen derselben Kategorie, sie bildet auch einen wesentlichen und unerlässlichen Bestandteil der Toilette und gestattet in der reichen Mannigfaltigkeit ihrer Formen sichere Schlüsse auf die Wesensart des Trägers. Die Krawatte des Mannes von Genie wird der Krawatte eines kleinen Geistes nie ähnlich sehen. [...] Die Krawatte ist der ganze Mann. Sie ist der Thermometer, an dem man den Grad des Geschmackes in Sachen der Kleidung und Bildung ablesen kann.“
Honoré de Balzac: Physiologie des Alltagslebens. München 1912

„Ich möchte im Unternehmen eine Start-up-Kultur etablieren. Ich möchte, dass wir ständig Neues wagen. Und das Hemd ohne Krawatte ist nun mal ein wichtiges Signal für diese andere Kultur. In der Hightech-Industrie trägt keiner Krawatte…“ Bosch-Chef Volkmar Denner in der FAZ vom 25. September 2015

„Ein durch und durch männliches Accessoire verschwindet allmählich aus unserem Fokus – die Krawatte hat als Symbol für Kompetenz und Führungsanspruch augenscheinlich ausgedient.  [...] Modeexperten behaupten, dass die Krawatte in einigen Jahren völlig verschwunden ist.  [...] Männer in leitenden Funktionen tragen immer öfter keine Krawatte, leider werden dadurch manchmal auch die Sitten lockerer.“
Maike Lassen: Die Krawatte - ist oben ohne wirklich in? https://personality-styling.net/1326/

„Der Beschwerdeführer kann ähnliche Maßnahmen künftig abwenden, indem er eine Krawatte anlegt. Dies stellt für ihn […] keine unzumutbare Belastung dar.“
Bundesverfassungsgericht. Beschluss vom 13. März 2012 - 1BvR 210/12

„Früher spottete Robert Habeck über Schlipse. Jetzt trägt er einen.“
Petra Pinzler: Krawatte und Krawall,  DIE ZEIT vom 16. Dezember 2021, S. 52

„Einen Termin im Kanzleramt würde ich niemals ohne Krawatte wahrnehmen.“ Schraubenfabrikant Reinhold Würth in "Christ und Welt" vom 5. Januar 2022, S. 4


Samstag, 1. Januar 2022

Jahresanfangsverdacht

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„Werden die Menschen erst einmal misstrauisch, dass die Notenbank die Sache wirklich im Griff hat, dann kommt die Inflation mit Sicherheit.“
Rüdiger Bachmann, VWL-Professor an der Notre-Dame-Universität in Indiana, in der SZ vom 27. Dezember 2021, S. 1

„Die Chancen stehen jedoch gut, dass die Inflation in Europa 2022 deutlich zurückgehen wird…“
Marcel Fratzscher (DIW): Die Wirtschaft fährt Achterbahn. Handelsblatt vom 27. Dezember 2021, S. 48

„Die Auswirkungen von Omikron sind derzeit unüberschaubar […] Ich gehe aber davon aus, dass sich die ökonomischen Trends aus Normalisierung und Nachholen bei hohen Auftragsbeständen halten.“
IW-Chef Michael Hüther in WELT v. 27. Dezember 2021, S. 10

„Viele weitere Risiken, die mit der Pandemie gar nichts zu tun haben, sind in den Konjunkturprognosen noch gar nicht eingepreist…“
Claus Hulverscheidt: Fragile Hochstimmung. SZ vom 27. Dezember 2021, S.1

„Alle Prognosen werden wieder einmal nicht das Papier wert sein, auf dem sie geschrieben stehen.“
Marcel Fratzscher (DIW): Die Wirtschaft fährt Achterbahn. Handelsblatt vom 27. Dezember 2021, S. 48

"Es gibt […] kein neues Jahr, sondern nur uns und eine schnöde Wirklichkeit, die zwischen 23:59 Uhr und 0.01 Uhr keinen prinzipiellen Wandel erfährt."
Alard von Kittlitz: Die Null-Uhr-Illusionen. Die ZEIT vom 30. Dezember 2021, S. 67


Samstag, 25. Dezember 2021

Grenzlandgrünschnitt 2021

 


Samstag, 25. Dezember 2021

Weihnachtsheißzeit

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„Die Omikronwelle trifft auf eine Bevölkerung, die durch eine fast zweijährige Pandemie und deren Bekämpfung erschöpft ist und in der massive Spannungen täglich offenkundig sind.“
Erste Stellungnahme des Expertenrates der Bundesregierung zu COVID-19 vom 19. Dezember 2021

„In Sommerkleidern und Shorts schlendern alle an Verkaufsständen vorbei. Janine hat kleine rote Männchen vor sich mit weißem Bart, Knubbelnase und Spitzhut: ‚Wir verkaufen Weihnachtswichtel. […] Die sind dieses Jahr sehr gefragt.“
Karin Wehrheim: Wichtel und Glitzertannen bei 30 Grad – Weihnachtsmärkte in Südafrika. DLF am 17. Dezember 2021

„Weihnachten bei schweißtreibenden Temperaturen passt, finden Ingrid und Janine: ‚Weihnachten ist Weihnachten. Das feiern Menschen überall. Wir verbringen die Feiertage am Pool. […] So ist es. Wir kennen Weihnachten nur im Sommer, das ist ganz normal für uns. Ich denke, jeder mag Weihnachten und das festliche Gefühl.‘“
Karin Wehrheim: Wichtel und Glitzertannen bei 30 Grad – Weihnachtsmärkte in Südafrika. DLF am 17. Dezember 2021

„Die Fenster weit auf, dass man Durchzug hat und dann geht’s. […] Vielleicht sollten alle Weihnachten im Sommer feiern. Im Sommer ist Weihnachten angenehmer. Tatsächlich ist doch alles gut, wenn es Sommer ist.“
Karin Wehrheim: Wichtel und Glitzertannen bei 30 Grad – Weihnachtsmärkte in Südafrika. DLF am 17. Dezember 2021

„WM-Finale 2022 findet am 4. Advent statt“
Kicker-online am 19. März 2015

„Solidarischer Schulterschluss von Sommer- und Winterbrauchtum“
Düsseldorfer Schützen zum geplanten Rosenmontagszug am Sonntag, 29. Mai 2022

Samstag, 18. Dezember 2021

Fortschrittsenergie

© Erwin Lorenzen - pixelio.de
18. Dezember 2021

 „Die Verkehrsunfallstatistiken führen vermehrt Unfälle auf, die dadurch entstehen, dass Autofahrer heute etwa die Einstellung des Scheibenwischers auf eine andere Intervallgeschwindigkeit in Untermenüs auf Touchscreens suchen müssen und dabei dann leider nicht auf die Straße gucken und irgendwo dagegensemmeln. Einen klassischen Hebel am Lenkrad kann man einstellen ohne hinzusehen. Seine Bedienfunktion auf einen Bildschirm zu verlagern, ist zwar innovativ, aber idiotisch.  Fortschritt entscheidet sich demgegenüber an der Frage ob eine Erneuerung etwas zu einem normativ begründeten Zweck beisteuert. Wenn nicht, kann man ihn auch sein lassen.“
Harald Welzer: Nachruf auf mich selbst. Die Kultur des Aufhörens. Frankfurt/M. 2021, S. 27

„Denn die wesentlichen Fortschritte im Zivilisationsprozess basierten auf der Verbesserung der Verhältnisse zwischen den Menschen, und die Technik kam dabei nur dann zur Hilfe, wenn man wusste, wie man sie zu dieser Verbesserung einsetzen konnte. Dass es in modernen Gesellschaften viel weniger Gewaltopfer als im Mittelalter gibt, liegt nicht an besserer Waffentechnik oder an Überwachungskameras,  sondern am Gewaltmonopol des Staates, und das ist das Ergebnis sozialer Intelligenz nicht wissenschaftlicher. Solche Intelligenz muss sich immer auf einen normativen Zweck hin begründen, was dann herauskommt ist nicht Innovation, sondern Fortschritt.“
Harald Welzer: Nachruf auf mich selbst. Die Kultur des Aufhörens. Frankfurt/M. 2021, S. 27

„Fortschritt also ist nun die neue Energie, die die Ampel antreiben soll. Nicht mehr „Innovation“ wie noch unter Rot-Grün mit Gerhard Schröder und Joschka Fischer in den Neunzigern…“
Jan Sternberg, Vorwärts und nicht vergessen – was steckt hinter dem Begriff Fortschritts­koalition? -  RND am 24. November 2021